25.02.2011

„Weltgebetstag der Frauen“ heuer mit Chile-Schwerpunkt

Am 4. März kommen in mehr als 170 Ländern der Erde Menschen aus verschiedenen christlichen Kirchen zum gemeinsamen Gebet zusammen - Sammlung für soziale Projekte

Wie viele Brote hast du? Plakat zum diesjähreigen Weltgebetstag der Frauen (Detail)

Am 4. März kommen in mehr als 170 Ländern der Erde Menschen aus verschiedenen christlichen Kirchen zum gemeinsamen Gebet zusammen – Sammlung für soziale Projekte

Wien (epd Ö) – Chile steht dieses Jahr im Mittelpunkt des ökumenischen „Weltgebetstags der Frauen“ (WGT), der traditionell am ersten Freitag im März begangen wird. Am 4. März werden daher in mehr als 170 Ländern der Erde Menschen aus verschiedenen christlichen Kirchen zum gemeinsamen Gebet zusammenkommen. Für Österreich kündigen die Organisatorinnen Gottesdienste an rund 400 Orten an. Die Liturgie für den Gebetstag wurde von Frauen aus Chile vorbereitet und steht unter dem Motto „Wie viele Brote hast du?“. Die Frauen aus Chile erzählen von einem Land der extremen Gegensätze: Sowohl geografisch als auch politisch, ökonomisch und gesellschaftlich. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht die Aufforderung nach solidarischem Teilen.

Bei den Gottesdiensten am Weltgebetstag wird immer für soziale Projekte gesammelt, heuer beispielsweise für zwei Gemeinschaftszentren in Slums im Großraum der chilenischen Hauptstadt Santiago: Die Arbeitslosigkeit vor Ort beträgt 15 Prozent, und die meisten Frauen – die überwiegende Mehrheit ohne Berufsausbildung – müssen in den umliegenden Gemeinden als Haushaltshilfen arbeiten. Dies führte in der Vergangenheit oftmals dazu, dass ihre Kinder den ganzen Tag sich selbst überlassen blieben, die Schule vernachlässigten und sich Probleme wie Drogenabhängigkeit oder frühzeitige Schwangerschaften häuften.

Mit der Zubereitung und dem Verkauf von frischen Mahlzeiten in den Gemeinschaftszentren erhalten nun zahlreiche Frauen einen lokalen, fair bezahlten Arbeitsplatz und die Arbeiterinnen und Arbeiter der Umgebung einen kostengünstigen Mittagstisch. Die Frauen können in Kursen Basis-Kenntnisse in Buchhaltung, Betriebswirtschaft sowie Kochen erwerben und in die Praxis umzusetzen. Für die Kinder wird eine Betreuung angeboten.
Ein weiteres Sozialprojekt betrifft die Region La Araucania, dabei geht es um Bildungsangebote für Mapuche-Frauen. 95 Prozent aller Frauen dieses Volkes leben in extremer Armut. Beim täglichen Existenzkampf spielt die Frau die Schlüsselrolle, weil meist sie es ist, die für das Überleben der Familie sorgt. Das dafür notwendige Einkommen erzeugt sie durch den Verkauf von Gemüse, Kleintieren und Webstoffen. Zentrum des Projekts ist das landwirtschaftliche Ausbildungszentrum der Methodistenkirche „La Granja“ bei Temuco. Die Methodistenkirche arbeitet direkt mit 150 Frauen im Rahmen von niederschwellig gestalteten Gesprächsrunden und Workshops zusammen. Das Bildungsangebot umfasst Bereiche wie Gemüseanbau, Konservierung von Lebensmitteln, Heilkräutervermarktung, Herstellung von Medikamenten, Verarbeitung von Schafwolle oder die Verbesserung der hygienischen Bedingungen.

Älteste und größte ökumenische Basisbewegung

Der „Weltgebetstag der Frauen“ ist die älteste und größte ökumenische Basisbewegung. Er geht auf das Jahr 1887 in Nordamerika zurück und wird von katholischen, orthodoxen, evangelischen und freikirchlichen Christinnen gemeinsam begangen. Das Nationalkomitee in Österreich bilden neben der Römisch-katholischen auch die Evangelische Kirche A.B. und H.B., die Evangelisch-methodistische, die Altkatholische, die Armenisch-apostolische Kirche sowie die Heilsarmee. (Informationen unter www.weltgebetstag.at)

ISSN 2222-2464

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