08.03.2017

Frauenarbeit fordert gerechtere Bedingungen

Weltfrauentag: Kindernothilfe und "Brot für die Welt" machen auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam

Gerechten Lohn und faire Arbeitsbedingungen fordern zahlreiche Stellungnahmen zum Weltfrauentag. Im Bild eine Nähwerkstatt in Kambodscha, die durch Brot für die Welt unterstützt wird. Foto: A. Kolodziejczyk

Weltfrauentag: Kindernothilfe und „Brot für die Welt“ machen auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam

Wien (epdÖ) – Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März plädiert die Evangelische Frauenarbeit in Österreich (EFA) für Gerechtigkeit für Frauen in der Arbeitswelt. Die EFA beobachtet die derzeitigen politischen Entwicklungen und Diskussionen zu einer angeblichen „Flexibilisierung“ der Erwerbsarbeitszeit mit großer Sorge: Ziel einer solchen Arbeitszeitflexibilisierung, die Frauen und ihren Familien ebenso wie dem Arbeitsmarkt zugutekäme, könnte nur eine Flexibilisierung in Richtung einer Senkung der Wochenarbeitszeit bei gleichbleibenden Löhnen sein. Nur so könnten mehr familiengerechte Arbeitsplätze geschaffen werden. Damit könnte auch der Druck auf Frauen vermindert werden, prekäre Arbeitsverhältnisse annehmen zu müssen.

Die derzeitigen Diskussionen gingen allerdings in eine ganz andere Richtung, die an die Situation vor mehr als 100 Jahren erinnere, als Menschen und ihre Arbeitskraft regelrecht ausgebeutet wurden und auf Familien keinerlei Rücksicht genommen wurde, heißt es in der Aussendung der Evangelischen Frauenarbeit in Österreich anlässlich des Weltfrauentags. Ein weiteres unerreichtes Ziel sei noch immer, Frauen und Männern gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit zuzusichern. Der kürzlich errechnete „Gender Pay Gap“ zeige, dass sich der Unterschied zwischen dem Einkommen von Männern und Frauen in Österreich im Durchschnitt um 23 Prozent bewegt.

„Gerechtigkeit ist ein hoher christlicher Wert; und Gerechtigkeit für Frauen schafft auch bessere Lebensbedingungen für Frauen, Männer und Kinder“, so die Stellungnahme der EFA.

An die Opfer von Menschenhandel erinnert „Brot für die Welt“, die entwicklungspolitische Aktion der Evangelischen Kirche, anlässlich des Internationalen Frauentags. „Das Gesamtausmaß der Verbrechen des Menschenhandels entzieht sich der Statistik – die meisten Fälle landen niemals vor Gericht, die Dunkelziffer ist enorm hoch. Fest steht, dass zum größten Teil Frauen und Mädchen Opfer von Menschenhandel werden. Aus der Analyse dokumentierter Fälle (UNODC, 2016) geht hervor, dass 71 Prozent der Opfer weiblich sind“, heißt es dazu in einer Aussendung. Meist würden Frauen zum Zweck der sexuellen Ausbeutung gehandelt und in sklavenähnlichen Zuständen zur Prostitution gezwungen. „Für die betroffenen Frauen ist es sehr schwierig, aus den Fängen der Menschenhändler zu entkommen. Kann sich eine Frau befreien, wird sie häufig von der Gesellschaft stigmatisiert“, erläutert Aleksandra Kolodziejczyk, Projektreferentin von „Brot für die Welt“. Gemeinsam mit der Partnerorganisation AFESIP Fair Fashion unterstützt „Brot für die Welt“ Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind, ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen.

Die Kindernothilfe engagiert sich für die Rechte von Kindern und Frauen wie etwa im Schutzhaus von Dhaka (Bangladesch). Foto: Rabenau

Auch die Kindernothilfe macht zum Weltfrauentag auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam. „Gewalt gegen Frauen ist vielerorts noch immer an der Tagesordnung. Die Frauen kennen ihre Rechte in den meisten Fällen nicht und suchen deshalb keinen Schutz oder gar Entschädigung. Sie werden oft selbst für das Erlebte verantwortlich gemacht, von ihren Familien verstoßen und von der Gesellschaft ausgegrenzt. Die Kindernothilfe engagiert sich seit vielen Jahren weltweit für die Rechte von Kindern und Frauen und bietet ihnen Orte der Zuflucht“, so die Kindernothilfe in einer Aussendung. Heuer richtet sich der Schwerpunkt der Kindernothilfe Österreich auf Bangladesch. Gemeinsam mit dem lokalen Projektpartner Dhaka Ahsania Mission hat die Kindernothilfe in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka ein Schutzhaus errichtet, das sich an verstoßene und notleidende Kinder und Frauen richtet. Im Dialog mit öffentlichen und privaten Stellen und Entscheidungsträgern wollen die Kindernothilfe und ihr Projektpartner zudem eine Bewusstseinsänderung in Bangladesch erwirken. Denn die gesellschaftliche Ausgrenzung von Missbrauchsopfern und ungewollt schwangeren Frauen ist stark ausgeprägt.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Frauen

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