15.10.2013

„Welternährungstag ist noch immer ein Welthungertag“

70 Prozent aller Hungernden weltweit sind Frauen und Mädchen

"Jeder achte Mensch auf der Welt leidet an Hunger. Und das obwohl mehr als genug Nahrungsmittel für jede und jeden vorhanden wären. Das zeigt: Der Hunger auf der Welt ist gemacht", erklärt Bischof Michael Bünker. (Foto: epdÖ/M. Uschmann)

70 Prozent aller Hungernden weltweit sind Frauen und Mädchen

Wien (epdÖ) – Laut der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO leiden weltweit knapp 900 Millionen Menschen an Hunger und den Folgen von Unter- und Mangelernährung. Anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober erinnert der evangelisch-lutherische Bischof und Schirmherr der Aktion „Brot für die Welt“ Michael Bünker daran, dass das Recht auf Nahrung ein Menschenrecht sei. „Die überwiegende Mehrheit der Hungernden in Entwicklungs- und Schwellenländern steigt weiter an“, betont Bischof Bünker. „Jeder achte Mensch auf der Welt leidet an Hunger. Und das obwohl mehr als genug Nahrungsmittel für jede und jeden vorhanden wären. Das zeigt: Der Hunger auf der Welt ist gemacht.“

„Erschreckend ist auch, dass 70 Prozent der Hungernden Frauen und junge Mädchen sind. Die meisten politischen Ansätze zur Hungerreduzierung ignorieren die geschlechtsspezifische Diskriminierung“, zitiert er aus dem Jahrbuch zum Menschenrecht auf Nahrung von „Brot für die Welt“, der entwicklungspolitischen Aktion der Evangelischen Kirche.

Angesichts dieser Situation sei es umso mehr zu kritisieren, dass die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit von der österreichischen Bundesregierung in den letzten Jahren kontinuierlich gekürzt worden seien. Es sei eine Schande, dass Österreich nach wie vor bei den Schlusslichtern unter den EU-Ländern bei der Entwicklungshilfe sei, so Bünker.

„Die sich jetzt konstituierende neue Bundesregierung muss sich wieder in Erinnerung rufen, dass ein Beitrag von 0,7 Prozent des Nationaleinkommens für die Entwicklungshilfe versprochen wurde“, fordert Bischof Bünker. „Denn der österreichische Staat nimmt bisher seine Verantwortung nicht ausreichend wahr und verlässt sich auf das private und kirchliche Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit. Das muss sich ändern.“

Das Jahrbuch zum Menschenrecht auf Nahrung erscheint 2013 zum sechsten Mal und dokumentiert aus einer menschenrechtlichen Perspektive aktuelle Entwicklungen und konkrete Fälle, die weltweit zu Hunger führen. Das Jahrbuch ist der erste und einzige internationale Bericht, der die Regierungsverantwortung zur Umsetzung des Rechts auf Nahrung überwacht und auch Alternativen aufzeigt.

ISSN 2222-2464

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