06.03.2014

Weiland: „Menschen haben Verantwortung für die Schöpfung“

"Autofasten" ruft zur Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel auf

Kabarettist Gerold Rudle, VOR-Geschäftsführer Thomas Bohrn, Bischofsvikar Rupert Stadler, Superintendent Paul Weiland und Landesrat Karl Wilfing (v.l.) bei der Auftaktveranstaltung zur Aktion "Autofasten" in Wiener Neustadt. (Foto: epdÖ/S.Janits)

„Autofasten“ ruft zur Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel auf

Wiener Neustadt (epdÖ) – Zum Verzicht aufs Autofahren und zum Umsteigen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel während der 40-tägigen Fastenzeit (5. März bis 19. April) haben am Donnerstag, 6. März, die Evangelisch-lutherische und die Römisch-katholische Kirche bei einer Pressekonferenz in Wiener Neustadt aufgerufen.

„Die Teilnahme am Projekt ‚Autofasten‘ ist für die Evangelische Kirche nicht nur ein praktischer Beitrag zur Schonung der Umwelt, sondern auch ein wichtiger bewusstseinsfördernder Schritt“, erklärte der niederösterreichische Superintendent Paul Weiland. „Von ihrer Verantwortung für die Schöpfung her gehört es zu den Hauptaufgaben der Kirchen, Menschen sensibel zu machen für ihre Verantwortung für die Mitwelt und die kommenden Generationen.“ Nicht nur der Verzicht aufs Auto, auch die Änderung des Konsumverhaltens oder etwa die Vermeidung von unnötigem Abfall gehörten zum verantwortlichen Umgang mit der Schöpfung. Dabei könne immer wieder die Erfahrung gemacht werden, dass der bewusste Verzicht auch Gewinn bedeuten kann.

„Ich halte Autofasten für sehr wichtig, weil es grundsätzlich ein Gebot der Stunde ist, gegen die Mentalität des ‚Immer-Mehr‘ und ‚Immer-alles-haben-Müssens‘ Zeichen zu setzen. Sich zu beschränken, das muss in unserer Gesellschaft des Wohlstands und der prinzipiellen Verfügbarkeit aller Güter wieder neu gelernt werden, damit es zu einer gerechteren Verteilung in unserer Welt kommt“, betonte der Superintendent. Gleichzeitig räumte Weiland ein, dass „Autofasten“ für die Evangelische Kirche in Niederösterreich ein großes Opfer darstelle angesichts der weit verstreuten und großflächigen Gemeinden. Hier gebe es oft keine Alternative zum Auto, trotzdem könne man die 40 Tage bis Ostern nutzen, um bewusster mit dem Auto umzugehen.

Es gehe darum, in der Fastenzeit bewusster zu leben und sich selbst als Empfangender zu begreifen, sagte der römisch-katholische Bischofsvikar Rupert Stadler. „‚Autofasten‘ lädt dazu ein, das Selbstverständliche zu überdenken und einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten“, so Stadler. „Reden wir zu Ostern darüber und jeder wird sagen: Es hat sich ausgezahlt!“

Thomas Bohrn, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Ost-Region, unterstützt ebenfalls die Aktion, unter anderem mit 300 gratis Monatskarten, die auf der Internetseite www.autofasten.at verlost werden. Für Roland Kern vom ÖBB-Personenverkehr ist es selbstverständlich, bei der Aktion, die einen wichtigen Denkanstoß liefere, wieder mitzumachen. Der niederösterreichische Landesrat Karl Wilfing, zuständig für Verkehrsagenden, unterstrich die Wichtigkeit des öffentlichen Verkehrs für das Land. Er freue sich über die 2013 erreichte Trendwende, wonach erstmals weniger Menschen mit dem Auto unterwegs waren als im Vorjahr. „Da, wo das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln passt, wird es auch angenommen.“

Als großer Fan öffentlicher Verkehrsmittel outete sich der Kabarettist und Schauspieler Gerold Rudle, der sich für die Aktion „Autofasten“ engagiert. „Ich kenne viele Menschen, die unter Burn-out leiden. Es würde ihnen sicher besser gehen, wenn sie öfter mal das Auto stehenlassen und stattdessen die Bahn oder das Fahrrad nehmen würden“, meinte Rudle. „Es ist das ganze Leben, das uns stresst. Zum Telefonieren bleibt kaum mehr Zeit, in sms werden nur einzelne, verstümmelte Wörter wie ‚lol‘ oder ‚rofl‘ geschrieben. Das ist furchtbar. Wenn man hingegen mit dem Zug fährt, dann kann man wieder ganze Sätze schreiben oder telefonieren!“ Rudle ist stolz, bei der Aktion mitmachen zu dürfen. Dabei ist es ihm ein besonderes Anliegen, klarzumachen, dass die Aktion nicht zu Ostern enden muss, sondern man auch danach vermehrt mit Rad, Öffis oder zu Fuß unterwegs sein kann.

ISSN 2222-2464

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