Wegemut, Geistesgegenwart und Gemeindevertretungswahlen
Bischof Sturm auf dem Reformationsempfang: Jahr der Spiritualität brachte Ermutigung und neue Erfahrungen
Bischof Sturm auf dem Reformationsempfang: Jahr der Spiritualität brachte Ermutigung und neue Erfahrungen
Wien, 27. Oktober 2005 (epd Ö) – „Wegemut und Geistesgegenwart waren die Wegzeichen, die uns durch das Jahr der Spiritualität 2005 begleitet haben“, sagte der lutherische Bischof Mag. Herwig Sturm in seiner Rede beim Reformationsempfang am Donnerstag in Wien. Das „Jahr der Spiritualität“ habe eine Ausstrahlung an Ermutigung, neuen Erfahrungen und geistlicher Vielfalt gebracht, so der Bischof. Als weiteren Schwerpunkt des vergangenen Jahres nannte Sturm die Gemeindevertretungswahlen „Evangelische wählen“. Dieser kirchenrechtliche Vorgang, bei dem alle Leitungsgremien neu gewählt und neu konstituiert werden, sei auch ein „geistlicher Vorgang, Menschen zu gewinnen, sich öffentlich zur Kirche zu bekennen, sich einer Wahl zu stellen und die damit verbundene Arbeit und Verantwortung zu übernehmen“. Der Bischof dankte all jenen, die bisher ein Amt innehatten und die für die kommenden sechs Jahre Aufgaben in der Kirche übernehmen werden. In den 210 evangelischen Pfarrgemeinden werden rund 6.000 GemeindevertreterInnen gewählt, die das „Parlament“ der Pfarrgemeinden bilden. Insgesamt sind rund 280.000 Personen bei den Gemeindevertretungswahlen an die Urnen gerufen.
Versöhnung als Auftrag der Ökumene
Als „wesentlichen“ Auftrag der Ökumene sieht Sturm, der vor wenigen Tagen zum Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gewählt wurde, die „Versöhnung zwischen den Kirchen und Völkern Europas“. Mit den ökumenischen Räten der Nachbarstaaten in Mittel- und Südosteuropa fänden regelmäßige Treffen statt, „um geistliche Gemeinschaft in Christus zu erfahren und an der Heilung der Geschichte zu arbeiten“. Gemeinsam mit den Kirchen in Tschechien werde am Beispiel der Stadt Brünn ein Weg der Versöhnung entworfen, „den wir dann gemeinsam begehen werden“.
Die kommende Ratspräsidentschaft Österreichs in der Europäischen Union fordere die Kirchen heraus, „zur europäischen Erweiterung eine geistliche Tiefe zu suchen und beizutragen“. Hier nannte der Bischof die „Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa“ (GEKE), die im kommenden Jahr in Budapest ihre Vollversammlung veranstalte, „bei der sich wohl entscheidet, ob und wie die Stimme des Protestantismus in Europa in Hinkunft gehört und wahrgenommen werden kann“.
ISSN 2222-2464