19.02.2022

Von und zu

Michael Chalupka über die Freiheit von Zwängen und die Freiheit zur Verantwortung

Freude über die bevorstehenden Lockerungen auf der einen Seite, Sorge angesichts der hohen Infektionszahlen auf der anderen. Zur Freiheit gehört immer auch die Freiheit zur Verantwortung, meint Michael Chalupka. Foto: pixabay

Michael Chalupka über die Freiheit von Zwängen und die Freiheit zur Verantwortung

Mit der Freiheit ist es so eine Sache. Man kann frei von etwas sein, und man ist frei zu etwas. So verspricht uns nun die Regierung, dass wir alle am 5. März von diversen Beschränkungen durch die Pandemie befreit sein werden. Frei von Kontrollen, frei von der Maskenpflicht an manchen Orten. Das gefällt einem Teil der Bevölkerung, einen anderen erfüllt es mit Sorge. Zu viele sind noch infiziert oder leiden unter der Krankheit.

Martin Luther schreibt über die Freiheit, die Christinnen und Christen geschenkt ist, folgendes: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Das sind zwei Sätze, die sich auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen. Herr und Knecht, niemand untertan und jedermann untertan, das sind klare Gegensätze. Wie geht beides zusammen?

Es gibt eben die Freiheit von Zwängen, aber auch die Freiheit zur Verantwortung. Wir sind immer noch frei, Masken zu tragen, wenn wir uns und andere schützen wollen. Wir sind frei dazu besonders gefährdete Gruppen, wie Menschen, die sich nicht impfen lassen können, oder Eltern mit Kindern, die chronisch erkrankt sind, in besonderer Weise zu schützen. Wir sind auch frei, die Sorgen ängstlicher Mitmenschen ernst zu nehmen. Niemand ist frei von Verantwortung für das Wohl des Nächsten. Am wenigsten die dazu bestellte Regierung.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Chalupka | Luther | Coronavirus

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