14.03.2021

Von der Rolle

Julia Schnizlein über blockierende Klischees

"Für Gott ist es nicht wichtig, was andere über uns sagen. Er macht sich sein eigenes Bild!" Foto: pixabay

Julia Schnizlein über blockierende Klischees

Buben sind wild und Mädchen haben die schönere Schrift. Männer machen aus jeder Erkältung ein Drama und Frauen lieben Shopping. Junge haben keinen Respekt vor dem Alter und Ältere lehnen alles Neue ab. Kevin und Chantal sind verhaltensauffällige Kinder aus bildungsfernem Milieu – Sophie und Alexander sind brav und fleißig….

Wer kennt sie nicht? Die Rollenbilder. Die Klischees. Die Vorurteile.
Nicht selten haben solche Rollenbilder direkte Auswirkungen auf unser Handeln: Die Rolle, die man bekommt, spielt man auch.

Jeder Mensch hat natürlich unterschiedlichste Rollen. Wir sind Kinder und manchmal Eltern, Freunde und Geschwister, Partnerinnen und Ex-Partnerinnen, Privatperson und Menschen im Berufsleben. In jeder dieser Rollen erfüllt der Mensch verschiedene Funktionen, das ist gut und wichtig. Problematisch sind die damit verknüpften Zuschreibungen und Erwartungen.

Dass uns selbst die freundlichste Zuschreibung einengt, hat der Jesuitenprediger und spirituelle Lehrer Antony de Mello so zusammengefasst:
„An dem Tag, an dem mir jemand erzählt, ich sei ein Genie, und ich das ernst nehme, steht es schlimm um mich. Wissen Sie auch warum? Weil ich jetzt anfange, mich zu verkrampfen: Ich muss diesem Anspruch gerecht werden, darf das Erreichte nicht verlieren. Nach jedem Vortrag muss ich herausfinden: Hat ihnen mein Vortrag gefallen? Finden Sie immer noch, dass ich ein Genie bin?“, sagt de Mello. Und er rät: „Reißen Sie sich die Etiketten runter, werfen Sie sie weit weg und sind Sie frei. Identifizieren Sie sich nicht mit solchen Aufklebern! Sie zeigen doch nur, was andere von Ihnen denken, wie jemand Sie gerade erlebt hat.“

Sich von Zuschreibungen und Klischees zu befreien, dazu ruft die Fastenaktion „Spielraum – 7 Wochen ohne Blockaden“ auf, von der ich Ihnen an dieser Stelle vor zwei Wochen schon berichtet habe. Die Aktion der Evangelischen Kirche möchte uns dazu anleiten, menschliche Klischees hinter uns zu lassen und die Welt durch „Gottes Brille“ zu sehen. Für Gott ist es nicht wichtig, was andere über uns sagen. Er macht sich sein eigenes Bild!

Also trau auch du dich, zu werden, wer du bei Gott längst bist.

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@juliandthechurch

ISSN 2222-2464

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