26.11.2022

Vieles ist verrückt geworden

Michael Chalupka über das Licht des Advents als Hoffnung in Zeiten der Krise

„Wenn der Docht brennt, dann ist das keine Erinnerung an die gute alte Zeit, sondern der Vorschein einer Welt, in der die Dinge wieder zurechtgerückt werden“, schreibt Michael Chalupka. (Foto: Pixabay)

Michael Chalupka über das Licht des Advents als Hoffnung in Zeiten der Krise

Vieles ist verrückt geworden. Es findet sich nicht mehr an dem Platz, an den es gehört.

Die Fußball-WM zum Beispiel. Sie gehört nicht in den Winter, in ein heißes Land ohne Fußballtradition, in dem die Menschenrechte missachtet werden. Das Vergnügen am leichtfüßigen Spiel ist gründlich verdorben.

Das Völkerrecht wird außer Kraft gesetzt durch einen Aggressionskrieg gegen die Ukraine, bei dem Grenzen mitten in Europa verschoben werden sollen. Da werden Grenzen verrückt, nichts und niemand kann sich mehr sicher fühlen.

Das Wetter spielt verrückt. Das Klima gerät aus dem Lot und mit ihm die Menschen.

Manches aber bleibt und kommt beständig wieder, jedes Jahr aufs Neue. Morgen entzünden wir die erste Kerze der Hoffnung am Adventkranz. Ein kleines Licht, ein schwacher Schein. Wenn der Docht brennt, dann ist das keine Erinnerung an die gute alte Zeit, sondern der Vorschein einer Welt, in der die Dinge wieder zurechtgerückt werden. Einer Welt ohne Krieg. Einer Welt der unbelasteten Freude am Spiel und der Gemeinschaft. Und einer Welt, in der wir die Schönheit der Schöpfung genießen können.

Das kleine Licht des Advents erinnert uns daran, uns nicht der Krise zu ergeben, sondern ja zu sagen zur Hoffnung und einander zu stärken. Weil Christinnen und Christen daran glauben, dass Gott seine Welt nicht allein lässt, sondern sich selbst unter die Menschen mischt, gerade wenn die Welt verrückt spielt.

ISSN 2222-2464

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Chalupka | Advent

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