23.06.2008

Ute-Bock-Preis an OÖ-Bleiberechts-Initiativen

Bünker: Anwaltliche Funktion der Kirchen

Bünker: Anwaltliche Funktion der Kirchen

Wien (epd Ö) – „Kirche und Diakonie haben ihre anwaltliche Funktion wahrzunehmen, wo Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund in ihren Rechten verletzt werden“, sagte Bischof Dr. Michael Bünker bei der Verleihung des Ute-Bock-Preises am Freitag, 20. Juni, im Albert Schweitzer Haus in Wien. Verliehen wurde der Preis an Bleiberechtsinitiativen in Oberösterreich, Gastgeber waren heuer die Diakonie Österreich und die Evangelische Kirche A.B. Pfarrgemeinden, so der evangelisch-lutherische Bischof, engagieren sich für Asylsuchende und helfen, Flüchtlinge in das Gemeinwesen zu integrieren. Bünker: „Ich bedanke mich bei allen, die an den Bleiberechtsinitiativen beteiligt sind. Wir wissen alle, dass dieses Netz größeren Belastungen ausgesetzt sein wird.“

Diakonie-Direktor Mag. Michael Chalupka nannte Ute Bock einen „Seismographen der Gesellschaft“. Sie bemerke als erste Missstände der Gesellschaft. „Wenn wir heute hier diesen Preis verleihen, dann ist Entscheidendes passiert: Es sind Bürgerinnen und Bürger dieses Landes, die sehen, dass es sich lohnt, ihre Stimme zu erheben.“

Schmidt: Unterstützung für Menschen, die man nicht dazugehören lässt

„Heute Abend geht es vor allem darum, sich zu bedanken“, sagte Dr. Heide Schmidt in ihrer Laudatio.“ Zuerst bei Ute Bock, „der Kämpferin für Mitmenschlichkeit“, die erkannt habe, dass es keine Alternative dazu gebe, selbst etwas zu tun. „Ich bedanke mich aber auch bei den Gastgeberinnen, der Evangelischen Kirche und der Diakonie mit ihren handelnden Personen an der Spitze: Sie lassen nicht nach in ihrem Einsatz für Flüchtlinge. Das macht ihre Glaubwürdigkeit aus.“ Dieses Engagement gebe Grund zur Hoffnung, dass dadurch andere Menschen „mitgezogen werden“. Schmidt würdigte SOS-Mitmensch als Organisation, „die es immer wieder schafft, Öffentlichkeit herzustellen für Menschen, die sich am Rand der Gesellschaft fühlen müssen und die große Teile der Gesellschaft gegen sich haben“. Bei den PreisträgerInnen bedankte sich Schmidt als Organisationen, die „etwas für sie Selbstverständliches tun, das in der Gesellschaft aber ganz und gar nicht selbstverständlich ist“. Es sei die Unterstützung für Menschen, die man nicht dazugehören lässt, „die um die Eintrittskarte kämpfen“. Es sei unbegreiflich, warum es keine parlamentarische Mehrheit gibt für diese Menschen. Es sei beruhigend, dass man sich auf die Solidarität in der Gesellschaft verlassen könne und dass es Menschen gebe, „die sich einsetzen für eine Art Gesellschaft, die wir eigentlich wollen“.

PreisträgerInnen in diesem Jahr waren Bleiberechts-Initiativen in Oberösterreich. Mittlerweile haben sich 75 dieser Initiativen in einer Plattform zusammengeschlossen. Erklärtes Ziel ist die Durchsetzung einer menschenrechtskonformen Bleiberechtsregelung.

Der Ute-Bock-Preis ist ein Anerkennungspreis, der 1999 ins Leben gerufen wurde, um das Engagement der privaten Flüchtlingshelferin Ute Bock zu würdigen. Sie war gleichzeitig die erste Preisträgerin. Eine der PreisträgerInnen war Gertrude Hennefeld. Geehrt werden Personen, die sich mit besonderer Courage für die Einhaltung der Menschenrechte verdient gemacht haben. Verliehen wird der Preis von SOS-Mitmensch.

ISSN 2222-2464

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