07.11.2018

Migrationspakt: Kärntner Superintendent vermisst „christliche Verantwortung“

Manfred Sauer: „Betroffen und enttäuscht“ vom Rückzug Österreichs

"Das Schicksal der Menschen auf der Flucht spielt scheinbar keine Rolle mehr", kritisiert Superintendent Manfred Sauer. Foto: pixabay

Manfred Sauer: „Betroffen und enttäuscht“ vom Rückzug Österreichs

Villach/Wien (epdÖ) – „Betroffen und enttäuscht“ vom Rückzug Österreichs aus dem UN-Migrationspakt zeigt sich der evangelische Superintendent von Kärnten und Osttirol, Manfred Sauer. In einer Aussendung vom Dienstag, 6. November, spricht Sauer von einer „schwer nachvollziehbaren Absage“; der Pakt sei ein „verlässliches Bemühen, praktikable humane internationale Lösungen für die Herausforderungen von Migration zu finden“. Im Rahmen der großen Fluchtbewegungen 2015 habe sich gezeigt, „wohin es führt, wenn es keine gemeinsamen Strategien und Lösungsvorschläge gibt“. Die Betroffenheit werde dadurch  verstärkt, dass bei „all diesen politischen Entscheidungen momentan das Schicksal der Menschen auf der Flucht und der Suche nach Heimat, sowie die humanen Katastrophen und unsere christliche Verantwortung scheinbar überhaupt keine Rolle mehr spielen“, so Sauer wörtlich.

Ende Oktober hatte die Österreichische Bundesregierung bekanntgegeben, dass sie das Abkommen, mit dem unter anderem die Rechte Betroffener gestärkt werden sollten, nicht unterzeichnen werde. In 17 von 23 Kapiteln bestünden Bedenken. „Migration ist und darf auch kein Menschenrecht werden“, zitierte die Tageszeitung „Der Standard“ Vizekanzler Heinz Christian Strache (FPÖ). Die USA und Ungarn hatten ihre Ablehnung schon zuvor bekanntgegeben, mittlerweile überlegen mit Kroatien und Slowenien weitere Staaten den Rückzug. Kritikerinnen und Kritiker sehen Österreichs internationales Ansehen in Gefahr; eine laufende Online-Petition für die Unterzeichnung des Paktes hat innerhalb einer Woche rund 170.000 Unterschriften erreicht.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Sauer | Flüchtlinge | Europa | Politik | Asyl

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