08.10.2014

Umweltschützer fordern entschlosseneres Handeln

Tendis: "Klimawandel verlangt veränderten Lebensstil und Glauben"

Mehr als 100 Delegierte aus 24 Ländern - darunter der österreichische Pfarrer Norman Tendis - haben sich Ende September im ungarischen Balatonszarszo getroffen, um über die Rolle der Kirchen angesichts von Energie- und Klimawandel zu beraten. (Foto: N. Tendis)

Tendis: „Klimawandel verlangt veränderten Lebensstil und Glauben“

Balatonszarszo/Landskron (epdÖ) – Mehr als 100 Delegierte aus 24 Ländern – darunter der österreichische Pfarrer Norman Tendis – haben sich Ende September im ungarischen Balatonszarszo getroffen, um über die Rolle der Kirchen angesichts von Energie- und Klimawandel zu beraten. Vom 27. September bis zum 1. Oktober wurde gemeinsam diskutiert und gebetet, Befürchtungen und Sorgen angesichts des Klimawandels und des Energieverbrauchs wurden geteilt. Veranstaltet wurde das Treffen vom „European Christian Environmental Network“ (ECEN), einer christlichen Umweltschutzgruppe, die eng mit der „Konferenz Europäischer Kirchen“ (KEK) zusammenarbeitet.

„Ein kontextueller Glaube, der nicht abgehoben und weltfern sein will, muss sich heute auf den Klimawandel beziehen“, erklärt Pfarrer Norman Tendis. „Verkommt die weltweite Verbundenheit in Christus manchmal zur leeren Floskel, so war sie hier sehr konkret und sehr wohltuend spürbar: die im Glauben begründete engagierte Haltung in der Schöpfungsverantwortung“, so Tendis, der auch Obmann des kirchlichen Vereins WIDL („Wirtschaften im Dienst des Lebens“) ist.
In einem Schreiben der ECEN an die Kirchen in Europa, das bei der zehnten Vollversammlung in Balatonszarszo verabschiedet wurde, heißt es: „Wir sind aufgerufen, lokal zu handeln, aber dabei die Welt nicht aus den Augen zu verlieren. Als Kirchen und Glaubensgemeinschaften sind wir aufgerufen, für unseren Nächsten zu sorgen, und unsere Nächsten sind alle lebenden Kreaturen, die Gott geschaffen hat. Wir rufen alle Kirchen und Kirchenleitungen in Europa auf, spirituelle und praktische Antworten auf die Krise des Klimawandels zu geben.“

In einem Brief an die Europäische Union fordert die Versammlung von der EU, mehr für den Klimaschutz zu tun sowie die Bemühungen in den Bereichen Energiesparen und erneuerbare Energien zu verstärken. Darüber hinaus bestärkt die Versammlung die Europäische Union darin, eine aktive Rolle in der UN-Klimakonferenz im Dezember 2015 in Paris zu übernehmen.

„Die beiden Schlussdokumente – an die Kirchen in Europa und an die Europäische Union – versuchen zu entschlossenerem Handeln zu mahnen. Die Dringlichkeit, das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, stellt eine große praktische Herausforderung für die Gesellschaft und die Kirchen dar. Es fordert uns aber auch heraus, unseren gesamten Lebensstil und unseren Glauben zu verändern und eine Spiritualität zu entwickeln, die der Einheit mit der ganzen Schöpfung spürbarer Ausdruck gibt“, betont Tendis. Das Zwei-Grad-Ziel beschreibt das Ziel der internationalen Klimapolitik, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Umwelt | Klimawandel

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