04.08.2014

Trauer um Nationalratspräsidentin Barbara Prammer

Bünker: "Beeindruckende Politikerin" - Reiner: "Baute Brücken von Mensch zu Mensch"

"Barbara Prammer hat nicht nur dem Parlament mehr Gewicht gegeben, sondern trat auch konsequent gegen Rechtsextremismus auf", so Bischof Michael Bünker. (Foto: epd/M. Uschmann)

Bünker: „Beeindruckende Politikerin“ – Reiner: „Baute Brücken von Mensch zu Mensch“

Wien (epdÖ) – Tief betroffen vom Tod der Nationalratspräsidentin Barbara Prammer zeigten sich der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker und Oberkirchenrätin Hannelore Reiner.

„Barbara Prammer war eine beeindruckende Politikerin“, erklärte der Bischof und Vorsitzende des Evangelischen Oberkirchenrates A.u.H.B. gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Prammer habe nicht nur dem Parlament mehr Gewicht gegeben, sondern trat auch konsequent gegen Rechtsextremismus und Verharmlosung der nationalsozialistischen Verbrechen auf. Prammer, so Bünker, stand für den Kurs, „dass sich das offizielle Österreich durch seine Volksvertretung der Vergangenheit stellt und Verantwortung übernimmt“. Prammer selbst habe auch keine Befreiungsfeier in Mauthausen versäumt, „es war ihr ein besonderes Anliegen, dass es hier kein Vergessen gibt“.

In einer schwierigen Zeit mit vielen neuen Herausforderungen habe Prammer die parlamentarische Arbeit „sehr gut geleitet“, betonte der Bischof. Bünker erinnerte in diesem Zusammenhang auch an wichtige parlamentarische Enqueten, etwa zu den Themen Ethikunterricht oder Sterbehilfe, die Prammer durchgeführt habe.

Die wie Prammer aus dem Bezirk Vöcklabruck stammende Oberkirchenrätin Hannelore Reiner denkt an viele Begegnungen zurück. „Voll Dankbarkeit gedenke ich ihres Engagements für die Gleichstellung von Frauen in allen Bereichen und auch ihres Einsatzes für Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchten, gleich ob es sich um ÖsterreicherInnen oder um Asylsuchende handelte“, sagte Reiner. Wie kaum ein/e/ andere/r österreichische/r PolitikerIn habe sich Prammer mit den Verbrechen des Nationalsozialismus auseinandergesetzt und „mit Herzblut“ eine Kultur des Erinnerns und Gedenkens gefördert.

Reiner: „Österreich verliert in Barbara Prammer einen wunderbaren Menschen, der es verstand, über die Grenzen von Weltanschauungen und Religionen hinweg Brücken zu bauen – von Mensch zu Mensch.“ Die Anteilnahme gelte in besonderer Weise der Familie Prammers in Wien und Ottnang am Hausruck.

ISSN 2222-2464

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