20.04.2010

Theaterrevue reist durch die Geschichte der österreichischen Roma

Grachegg: Thema mit großem Nachholbedarf

Foto: Fabio Peissl

Grachegg: Thema mit großem Nachholbedarf

Wien (epd Ö) – „Cin ci baj taj nas!“, zu Deutsch „Schneid deinen Ärmel ab und lauf davon“, so lautet der Titel der „Roma-Revue mit Galgen und Gesang“, basierend auf einem altem Roma-Sprichwort. Das Sprichwort sei eine Metapher für die Situation der Roma und Sinti in den letzten Jahrhunderten, so Sandra Selimovic, eine der Hauptdarstellerinnen des Stücks. Eingeladen zu dieser ernsthaften, teils grotesken Revue hatte die Evangelische Frauenarbeit Wien in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungswerk. Die Vorstellung fand am Samstagnachmittag, 17. April, im Theater „Garage X“ in Wien statt.

Christa Grachegg, Vorsitzende der Evangelischen Frauenarbeit, betonte im an die Vorstellung anschließenden Podiumsgespräch mit Teilen des Ensembles, dass es auch in Österreich immer noch großen Nachholbedarf bei der Auseinandersetzung mit der Thematik gebe. Es sei ein Thema mit Ecken und Kanten. Die Vorurteile gegenüber der Volksgruppe der Roma und Sinti seien leider auch heute noch in einem erschreckenden Ausmaß vorhanden, so Grachegg.

Theaterstück für den Geschichtsunterricht

Das Stück ist als Jugendtheater konzipiert und soll Jugendlichen ab zwölf Jahren einen Einstieg in das Thema der Geschichte der Roma in Österreich bieten. So zieht die Wandertheatertruppe innerhalb der Vorstellung durch die Jahrhunderte österreichischer Geschichte. Angefangen bei der Verfolgung der Roma zu Beginn des 18. Jahrhunderts durch die aufgeklärt-absolutistischen Habsburgerherrscher bis hin zu den Gräueltaten an den Roma durch das Naziregime. Am Konzept und der Regie maßgeblich beteiligt war die Nestroypreisträgerin Tina Leisch. Laut Leisch sei es den Beteiligten vor allem wichtig gewesen, ein Stück zur Verfolgung der Roma zu schreiben, das allerdings gleichzeitig auch unterhalten soll. Außerdem wolle man versuchen, die Vorurteile, die immer noch in den Köpfen der Menschen vorhanden seien, ein Stück weit abzubauen.

ISSN 2222-2464

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