18.11.2015

Terror in Paris: Kirchenspitzen rufen zu Zusammenhalt auf

Bischof Bünker: Nicht der Gewalt das letzte Wort lassen

Bischof Bünker: Nicht der Gewalt das letzte Wort lassen

Wien (epdÖ) – Tief erschüttert hat der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker zu den Terroranschlägen in Paris Stellung genommen. „Wir dürfen der Gewalt nicht das letzte Wort lassen“, appelliert Bünker an Politik, Kirchen, Religionen und die gesamte Zivilgesellschaft. Gerade angesichts solch furchtbarer Taten gelte es, „zusammenzustehen“ und entschlossen gegen die Ursachen des Terrors vorzugehen. Der Bischof nahm dabei auch die Teilnehmer der Syrien-Konferenz in Wien in die Pflicht. Gleichzeitig warnte der Bischof vor einer Spaltung Europas. Das dürfe nicht passieren, damit würde man den Drahtziehern der Anschläge nur noch in die Hände spielen. Sein Mitgefühl gelte den Opfern und deren Familien, so der lutherische Bischof und Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa.

„Die Anschläge von Paris erfüllen mich mit Entsetzen, Wut und Trauer. Sie sind auf das Schärfste zu verurteilen. Mein Mitgefühl und meine Solidarität gelten den Angehörigen der 129 getöteten Menschen, den hunderten Verwundeten und deren Familien. Terror und Gewalt dürfen nie das letzte Wort haben. Wir müssen aber auch wachsam sein, dass unter dem Eindruck der schrecklichen Ereignisse Grund-und Menschenrechte durch noch exzessivere Überwachung nicht weiter ausgehöhlt werden“, betont Landessuperintendent Thomas Hennefeld. Die Antwort auf die furchtbaren Attentate könne nur eine konsequente Friedenspolitik sein.

Tief betroffen hat sich Kardinal Christoph Schönborn von den Terroranschlägen in Paris gezeigt. Sein Mitgefühl gelte den Getöteten, den Verwundeten und deren Familien. Schönborn, der als Student in Paris gelebt hat: „Ich bete für sie und für alle Menschen dieser Stadt, die mir so ans Herz gewachsen ist. Ich bitte alle Menschen guten Willens, gleich welcher Religion sie angehören, in dieses Gebet einzustimmen – um Trost inmitten des Terrors und um Kraft inmitten großer Verunsicherung.“ Nun brauche es ebenso Besonnenheit wie Entschlossenheit, um in dieser Bewährungsprobe der europäischen Wertegemeinschaft die richtigen Antworten auf das „abgrundtief Böse“ zu finden, das sich in den Anschlägen manifestiert.

Auch der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis reagierte mit tiefer Betroffenheit. Sein Gebet sei bei den Getöteten, den Verwundeten und deren Familien. Der Metropolit verurteilte die Anschläge auf das Schärfste und appellierte an die politisch wie religiös Verantwortlichen, alles zu unternehmen, um dem Terror Einhalt zu gebieten. Wenn jemand im Namen Gottes tötet, habe dies nichts mit Religion zu tun. Der islamistische Terror sei vor allem auch eine Herausforderung für den Islam und die muslimischen Länder, die sich davon entschieden distanzieren müssten. Der Islam müsse zeigen, dass er eine friedliche Religion sei, dem die friedliche Koexistenz mit allen Menschen ein Anliegen sei.

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich hat in einer ersten Reaktion die Anschlagsserie in Paris „schockiert und entsetzt“ verurteilt. „Die volle Solidarität und das Mitgefühl gelten allen Betroffenen und deren Angehörigen. Wir alle sind gefordert, dem menschenverachtenden Terrorismus durch ein festes gesamtgesellschaftliches Zusammenstehen und Zusammenwirken zu begegnen“, heißt es in einer Aussendung.

„Mein Gebet gilt den Opfern dieses barbarischen Anschlags, mein ganzes Mitgefühl ihren Angehörigen“, erklärte der Europabischof der Österreichischen Bischofskonferenz, Ägidius Zsifkovics, zutiefst erschüttert. Zsifkovics appellierte auch an die europäische Politik, die Ereignisse „zum schmerzhaften Anlass zu nehmen, sich noch entschiedener den gesamteuropäischen Herausforderungen dieser Zeit zu stellen“. Zsifkovics wörtlich: „Der Tod dieser Menschen darf nicht umsonst gewesen sein. Wer auch immer hinter den Anschlägen steckt: Europa darf nicht zulassen, dass das Gift des Terrorismus, des Extremismus und der Gewalt an unserer Zivilisation Wirkung zeigt.“ Vielmehr müssten die EU-Staaten „nun eng zusammenstehen, um Europa als Raum der Sicherheit, der Freiheit und des Rechts zu verteidigen“.

ISSN 2222-2464

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