22.12.2009

Telefonseelsorge: 142 zu Weihnachten besonders gefragt

Offenes Ohr für Nöte und Anliegen rund um die Uhr am Heiligen Abend und zu den Feiertagen

Offenes Ohr für Nöte und Anliegen rund um die Uhr am Heiligen Abend und zu den Feiertagen

Wien (epd Ö) – Die Nummer 142 der Telefonseelsorge ist zu Weihnachten besonders gefragt. Am Heiligen Abend und zu den Feiertagen findet sich dort rund um die Uhr und kostenlos ein offenes Ohr für Nöte und Anliegen. Weil rund um Weihnachten die Sehnsucht nach Geborgenheit, Harmonie und Liebe besonders groß ist, sind die in dieser Zeit vorgebrachten Themen zwar nicht anders, „aber sie erhalten noch einmal eine andere Dimension“, wie Marlies Matejka, Leiterin der gemeinsam von der katholischen und evangelischen Kirche getragenen Telefonseelsorge Wien, erklärt: „Lebensbrüche, Enttäuschungen, Verluste und manches Scheitern, das alles wird deutlicher und schmerzhafter erlebt.“
Viele würden geradezu Angst vor Weihnachten empfinden und denken: „Wenn ich sogar Weihnachten allein bin, dann bin ich wirklich allein.“ Die Gespräche mit der Telefonseelsorge handeln laut Matejka schon während der Adventzeit häufig davon, wie die Anrufer den Heiligen Abend verbringen werden, wer Gesellschaft leistet und wie absehbare Probleme umgangen werden können. Es gebe Enttäuschungen und Kränkungen, die sich in Familien und Beziehungen abspielen, „weil Ansprüche und Erwartungen, wie der andere sein sollte, zu hoch sind“. Am Heiligen Abend würden aber auch Menschen anrufen, „die wenigstens über das Telefon mit einem Menschen sprechen wollen, einfach, weil sonst niemand da ist“, berichtet Marlies Matejka. „Ein heißer Draht in kalten Stunden“, so habe einer der Klienten die Telefonseelsorge einmal genannt. Das gelte ganz besonders für Weihnachten.
Unter der Nummer 142 erreicht man kostenlos die Telefonseelsorge im jeweiligen Bundesland. Man spricht mit ausgebildeten ehrenamtlichen Frauen und Männern unterschiedlichen Alters, die aus ganz verschiedenen Berufen kommen. Mehr als 27.000 Gespräche führten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Telefonseelsorge Wien heuer bereits, die meisten davon in der Zeit von 18 bis 23 Uhr. Es geht um Trauer, Enttäuschung, Einsamkeit, Bezie-hungskrisen, Ängste und Depressionen, Arbeitslosigkeit und Gewalterfahrungen und manchmal – so Marlies Matejka – darum, „dass das Leben nicht mehr auszuhalten ist“.
Oberösterreich: Prominente Mitarbeiter der Telefonseelsorge
In Oberösterreich engagieren sich prominente Vertreter aus Kirchen und Politik bei der Telefonseelsorge. Unter der Nummer 142 sind am Mittwoch, 23. Dezember, von 17 bis 19 Uhr Landeshauptmann Josef Pühringer, der evangelische Superintendent Gerold Lehner und der römisch-katholische Generalvikar der Diözese Linz, Severin Lederhilger, erreichbar.
Es gelte, ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Menschen in Oberösterreich zu haben, so die drei prominenten Mitarbeiter der Telefonseelsorge bei einer Pressekonferenz am Montag, 21. Dezember, in Linz. Bislang wurden allein in Oberösterreich im Jahr 2009 rund 21.000 Gespräche geführt, so Silvia Breitwieser, Leiterin der Telefonseelsorge Oberösterreich, bei der Pressekonferenz. Neben der unmittelbaren Begleitung von Menschen in krisenhaften Situationen leiste die Telefonseelsorge auch eine wichtige Funktion der Prävention und der nachhaltigen Bewältigung der Folgen von krisenhaften Ereignissen. Breitwieser: „Eine Erfahrung machen wir am Telefon immer wieder: Meist hilft das Reden, und es hilft, dass da jemand ist, der zunächst einfach nur zuhört.“

ISSN 2222-2464

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