16.02.2010

Superintendent Miklas: „Sektorielles Bettelverbot“ in Graz wäre „sarkastische Symptombehandlung“

Betroffene sollen zur Selbsthilfe angeregt werden

Betroffene sollen zur Selbsthilfe angeregt werden

Graz (epd Ö) – Zur Frage eines Bettelverbots in Graz hat der steirische Superintendent Hermann Miklas Stellung genommen. In einem Artikel in der „Kleinen Zeitung“ vom 12. Februar kritisiert Miklas die vom steirischen Landeshauptmann Franz Voves für Graz vorgeschlagene Lösung eines „sektoriellen“ Bettelverbots. Man wolle das Betteln überall dort verbieten, „wo viele gut betuchte Menschen vorbeikommen, in weniger frequentierten Straßen hingegen soll das Betteln weiterhin erlaubt sein“. Dass dies „nur eine – noch dazu sarkastische – Symptombehandlung“ sei, nicht aber eine „nachhaltige Bearbeitung des Problems“, liege, so Miklas, auf der Hand. Zudem gehe der Streit, ob es sich um „organisierte“ oder „nicht organisierte Bettelei“ handle, am Kern der Sache vorbei. Es scheine vielmehr „um eine Art Selbstorganisation der Armut“ zu gehen. Der Superintendent: „Bei den Menschen, die hier – meist relativ unaufdringlich – ihre Hände nach Almosen ausstrecken, dürfte es sich durch die Bank um wirklich Bedürftige handeln.“ „Schlitzohren“ scheinen „die berühmte Ausnahme von der Regel“ zu sein.

In seinem Artikel hebt Miklas dagegen die „Vinzigemeinschaft“ des Pater Pucher hervor, wo mit vorbildlichen Aktionen das Problem an der Wurzel angepackt werde. Betroffene würden angeregt, in ihrer Heimat einfache Dinge zu produzieren, die sich auch in Österreich vertreiben ließen, so etwa die „Vinzi-Pasta“, eine in Graz inzwischen eingeführte Nudel-Marke. „Statt eines sektoriellen Bettelverbots wäre es viel sinnvoller, solche Aktionen auch durch die Politik zu unterstützen oder Vergleichbares selbst ins Leben zu rufen“, schreibt der steirische Superintendent.

ISSN 2222-2464

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