29.11.2006

Sturm: „Sozialwort soll der Gesellschaft dienen“

Drei Jahre Sozialwort – „Kirchen denken über öffentlichen Raum nach“ – Staikos: Orthodoxie bereichert Europa

Drei Jahre Sozialwort – „Kirchen denken über öffentlichen Raum nach“ – Staikos: Orthodoxie bereichert Europa

Wien (epd Ö) – „Wir sind dankbar für die Wirkungsgeschichte, die das Sozialwort in den vergangenen drei Jahren erfahren hat“, sagte der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), der lutherische Bischof Mag. Herwig Sturm, am Montag, 27. November, bei einer Pressekonferenz in Wien. Das Sozialwort sei eine Initiative der Kirchen, die über den öffentlichen Raum nachdenken: „Das Sozialwort soll der Gesellschaft dienen.“ Der sozialdiakonische Dienst geschehe im öffentlichen Raum, bereits zweimal sei dieser öffentliche Raum beispielsweise das Parlament gewesen.

Seine Freude darüber, dass die Orthodoxie in den Prozess des Sozialwortes einbezogen sei, formulierte Metropolit Michael Staikos: „Die Orthodoxie ist eine Bereicherung für Europa, ich freue mich, dass wir ein größerer Faktor geworden sind.“ Das Sozialwort beschäftige sich mit der Würde und den Rechten der Person und den konkreten Bedürfnissen der Menschen wie etwa der gegenseitigen Achtung von Minderheiten oder dem soliden Fundament für den interreligiösen Dialog. Dieser, so der Metropolit, sei wichtiger als je zuvor.

Kompass für die Gesellschaft

Einen Kompass wollen die Kirchen mit dem Sozialwort bieten, betonte Univ.-Prof. Dr. Ingeborg Gabriel vom Institut für Sozialethik der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. „Die bisher erreichten Standards der Solidarität und der Menschenwürde müssen erhalten bleiben, sonst geraten wir in eine politische Katastrophe. Diese Standards zu erarbeiten und zu halten, dabei können die Kirchen helfen.“ Auch der Bereich der Multikulturalität sei dem Sozialwort „sehr wichtig: Toleranz kann man lernen, und hier ist das Sozialwort ein wichtiger Kompass.“ Gerade in der EU-Osterweiterung sei die Zusammenarbeit der Kirchen „unabdingbar“. Eine „Tiefenintegration der EU ohne Mitarbeit der Kirchen“ hält die Sozialethikerin für „schwierig“.

„Sehr viele ökumenische Projekte des Sozialwortes werden mit großer Phantasie umgesetzt“, betonte Pater Dr. Alois Riedlsperger von der Katholischen Sozialakademie. Als Beispiel nannte der Koordinator des Sozialworts die Aktion „Autofasten“, bei der die Kirchen mit etlichen Umweltbünden zusammengearbeitet hatten: „Aus Umweltverantwortung haben die Kirchen bewusst andere gesellschaftliche Gruppen gesucht, um in gemeinsamer Arbeit die Ziele umzusetzen.“ Riedlsperger betonte, dass das Sozialwort auch ein Schritt auf dem Pilgerweg zur 3. Ökumenischen Versammlung in Sibiu im September 2007 sei: „Für Sibiu soll das Grundlagenkapitel des Sozialwortes in Rumänisch vorliegen. Das gibt auch die internationale Beachtung des Sozialwortes wieder, wie bereits die Übersetzungen ins Englische und Ungarische zeigen.“

Anlässlich des dreijährigen Bestehens des Sozialwortes laden die Initiatoren zu einem Festakt am 29. November ins Parlament (Palais Epstein). Das Grußwort wird die erste Nationalratspräsidentin, Mag. Barbara Prammer, sprechen.

Mehr Informationen zum Sozialwort gibt es unter www.sozialwort.at.

ISSN 2222-2464

Diesen Beitrag teilen

Newsletter abonnieren

Der Newsletter von evang.at mit den wichtigsten Nachrichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) ist kostenlos und erscheint in der Regel einmal pro Woche am Mittwoch.