27.05.2020

Steirischer katholischer Altbischof Weber verstorben

Superintendent Rehner: „Weber war Wegbegleiter unserer Kirche“

Der Altbischof der Diözese Graz-Seckau Johann Weber (links) ist in der Nacht auf den 23. Mai verstorben. Hier ein Bild aus dem Jahr 2011 mit Altbischof Herwig Sturm. Foto: kathbild.at/Franz Josef Rupprecht

Superintendent Rehner: „Weber war Wegbegleiter unserer Kirche“


Graz (epdÖ) – Die Diözese Graz-Seckau und mit ihr die Römisch-katholische Kirche in Österreich trauert um Bischof Johann Weber. Der langjährige Grazer Diözesanbischof und frühere Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz ist in der Nacht auf den 23. Mai im 94. Lebensjahr in Graz verstorben, teilte die Diözese am Samstagmorgen mit. Weber war von 1969 bis 2001 amtierender Bischof von Graz.

Die Nachricht vom Ableben von Altbischof Johann Weber bewegt auch die Evangelische Kirche. Der steirische Superintendent Wolfgang Rehner und Superintendentialkurator Michael Axmann zeigen sich tief betroffen. In einer Aussendung betonen beide: „Als Bruder in Christus war der nun Heimgegangene den Superintendenten unserer Kirche in seiner zugewandten Art brüderlich nahe; in seinem theologischen Denken und kirchenleitenden Handeln ein Wegbegleiter unserer Kirche, der Geschwisterlichkeit glaubhaft gelebt hat. Dankbar für sein Wirken und in der Zuversicht des Lebens in Gottes Licht sprechen wir unserer Schwesterkirche unser Beileid aus.“ Axmann bezeichnet Bischof Weber als „großen Mann der Ökumene“. Und weiter: „Ich verneige mich vor einem mutigen Vorreiter. Er hat mit seiner Offenheit und Dialogbereitschaft entscheidend beigetragen, die Basis für das vorbildliche ökumenische Klima in der Steiermark zu legen“.

Tief betroffen vom Tod Webers zeigte sich Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl in einer ersten Reaktion: „Das hat mich schwer getroffen, auch wenn wir uns ob seines hohen Alters und seines eigenen, offenen Umgangs mit dem Tod seelisch vorbereiten konnten. Seine Herzlichkeit, seine Offenheit und sein tiefer Glaube waren über Jahrzehnte das Rückgrat unserer Diözese. Ich bin dankbar für dieses Gottesgeschenk an geistlichem Leben“, so Krautwaschl.

Es war ein Glück für die Kirche in Österreich, dass Bischof Weber ab 1995 an ihrer Spitze stand.“ Mit diesen Worten über seinen Vorgänger im Amt als Vorsitzender der Bischofskonferenz würdigte Kardinal Christoph Schönborn den verstorbenen steirischen Langzeitbischof. „Bischof Weber hat in der schweren Zeit nach der Causa Groer und dem ‚Kirchenvolks-Begehren‘ die Kirche sehr gut geleitet“, hielt Schönborn im Interview mit Kathpress fest.

Auch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer zeigte sich betroffen vom Tod des Altbischofs: „Bischof Johann hat in den Herzen der Steirerinnen und Steirer einen ganz besonderen Platz. Er war über Jahrzehnte das geistliche Herz einer aufblühenden Steiermark.“

Am 26. April 1927 in Graz als Sohn eines Gendarmerie-Beamten geboren, wuchs Johann Weber gemeinsam mit fünf Geschwistern auf. Nach dem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg begann Weber mit dem Theologiestudium an der Grazer Universität. Am 2. Juli 1950 wurde er in Graz zum Priester geweiht. Nach Kaplans-Jahren in den Industrieorten Kapfenberg und Köflach wurde er 1956 Diözesanjugendseelsorger der Katholischen Arbeiterjugend. Danach war er Stadtpfarrer von Graz-St. Andrä. 1969 ernannte Papst Paul VI. Weber zum Bischof der Diözese Graz-Seckau.

Im Frühjahr 2001 legte Bischof Weber die Leitung seiner Diözese aus gesundheitlichen Gründen nieder, engagierte sich als Seelsorger aber weiterhin für die Kirche.

ISSN 2222-2464

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