21.10.2013

Steiermark: Evangelisches Diözesanmuseum eröffnet

Gerhold: Evangelische Identität anschaulich und begreifbar

Das evangelische Diözesanmuseum in Murau in der Steiermark präsentiert sich in neuem Glanz. (Foto: Gerhold)

Gerhold: Evangelische Identität anschaulich und begreifbar

Murau (epdÖ) – Mit einem Festgottesdienst und einer großen Feier konnte das Evangelische Diözesanmuseum in Murau (Steiermark) am 19. Oktober – nach beinahe drei Jahren Umbauzeit – wieder eröffnet werden. Zahlreiche Gäste, darunter der steirische Superintendent Hermann Miklas und Superintendentialkuratorin Evi Lintner sowie Ministerialrat Karl Schwarz und Altbischof Dieter Knall, der das Museum 1981 gründete, konnten begrüßt werden. Der ursprüngliche Plan, das vorhandene Museum bloß zu sanieren und mit den vorhandenen Objekten und Präsentationen wieder einzurichten, wurde schnell verworfen, auch wenn die Qualität der Ausstellungsstücke hoch war. „Bald war klar, dass die Gestaltung eines Museums heute nach anderen Kriterien und Maßstäben zu erfolgen hat“, sagte Ernst-Christian Gerhold, Superintendent in Ruhe und Obmann des Museumsvorstands.

„Wir wollten kein retrospektives Museum, sondern von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück in die Gegenwart“, so Gerhold. „Evangelische Identität und das Leben der Kirche sollen anschaulich und begreifbar werden.“ Ziele des Umbaus, für den die Restauratorin Erika Thümmel gewonnen werden konnte, seien die Installation eines visuellen Informationssystems sowie ein durchgängiges Gestaltungsprinzip gewesen. Die Besucherinnen und Besucher sollten zu eigenverantwortlichem Sehen, Hören und Agieren angeregt werden. Der Darstellung von Zusammenhängen in der Geschichte und der Gegenwart soll ebenfalls eine hohe Bedeutung beigemessen werden. „Ich freue mich, dass hier in der Elisabethkirche wieder ein Ort der Erinnerung erstanden ist, ein ‚lieu de mémoire‘, ein Platz der Erinnerungskultur für die stolze Geschichte des Protestantismus in diesem Land“, sagte Ministerialrat Karl W. Schwarz, Vorsitzender der Museumskommission der Evangelischen Kirche, in seiner Ansprache.

In seiner Predigt beim Festgottesdienst nahm Superintendent Hermann Miklas Bezug zum Thema der Ausstellung. Zwar könne man die Geschichte der Reformation in der Steiermark nicht mit den Geschehnissen rund um Jesus Christus vergleichen, aber „wir sind davon überzeugt, dass es auch hier in der Reformationszeit Gott selbst war, der gehandelt hat; dass es etwas Großes war damals und dass wir allen Grund zur Dankbarkeit dafür haben“. Erinnern an diese Geschichte sei somit einerseits Pflicht, andererseits berge der Blick zurück auch Gefahren. Viele Erinnerungen an eine scheinbar ruhmreiche Vergangenheit des Protestantismus in der Steiermark und in Österreich seien nicht gedeckt gewesen durch die Erfahrungswirklichkeit der Gegenwart. „Daraus hat sich im österreichischen Protestantismus mitunter ein merkwürdiges Gefühlsgemenge entwickelt. Nämlich ein Mix aus exklusivem Stolz und einem etwas depressiven Minderwertigkeitskomplex“, konstatierte Miklas. Dieser verzerrte Blick auf die Vergangenheit sei problematisch, weil er den Blick auf die Gegenwart verdecke. Das Museum solle dazu dienen, dankbar auf das Leben der Glaubensvorfahren zu blicken, diese sollen „als Vorbild dienen, die Herausforderungen unserer Gegenwart genauso entschlossen, genauso weitsichtig und mit genauso tiefem Gottvertrauen anzupacken, wie sie seinerzeit die Herausforderungen ihrer Gegenwart angenommen haben“.

Das Museum befindet sich im Untergeschoß der evangelischen Elisabethkirche in Murau. Der Raum hat die Form eines Fisches, das Gewölbe soll durch Exponate nicht verstellt werden. Die inhaltliche Umsetzung erfolgte nach dem Prinzip „Weniger ist mehr“. Es zeigt die Ausstellung „Fünf Jahrhunderte evangelischer Glaube in der Steiermark“. Auf zahlreichen Wandtafeln und mit zeitgenössischen Objekten werden die fünf großen Abschnitte der Entwicklung des evangelischen Lebens in der Steiermark dargestellt.

ISSN 2222-2464

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