02.11.2007

Steiermark: Evangelischer Jubiläums-Sonderzug am Reformationstag

500 Evangelische reisten im eigens gecharterten Sonderzug von Graz nach Schladming

Evangelische Kirche in der Steiermark in Bewegung

500 Evangelische reisten im eigens gecharterten Sonderzug von Graz nach Schladming

Graz (epd Ö) – „Kirche, die bewegt“ – Unter diesem Motto war die Evangelische Kirche in der Steiermark am Reformationstag unterwegs. In einem Sonderzug reisten rund 500 Personen aus steirischen evangelischen Pfarrgemeinden von Graz nach Schladming, um gemeinsam mit den GottesdienstbesucherInnen der Schladminger Region den Reformationsgottesdienst zu feiern. Der Sonderzug war der dritte Höhepunkt im Jubiläumsjahr „60 Jahre evangelische Diözese Steiermark“, nach dem Festakt im März und dem Tag der offenen Tür im Juli.

 

Nach dem Start gegen Mittag in Graz wurde der volle Sonderzug auf seinen Stationen in Bruck an der Mur, Leoben, Wald am Schoberpass, Selzthal, Stainach-Irdning und Gröbming festlich empfangen. Abordnungen der jeweiligen Pfarrgemeinden, Blaskapellen, Kinderchöre oder Klänge der steirischen Ziehharmonika begrüßten die Reisenden, weitere Passagiere stiegen zu, bevor es zur nächsten Station weiterging. Im Zug selbst sorgte ein großes Team von MitarbeiterInnen für die Bewirtung, ein Kinder- und Jugendprogramm im jeweils eigenen Wagon oder ein Kabarett mit Jörg-Martin Willnauer und Oliver Hochkofler waren weitere Höhepunkte auf der Fahrt. Auch der Magier und Bauchredner Manfred Witt, im Hauptberuf Pfarrer in Eisenerz, unterhielt die Mitreisenden.

 

Den Festgottesdienst in Schladming, wo bereits 1522 die erste evangelische Gemeinde gegründet wurde, feierten dann rund 1.000 Menschen mit. „Um etwas zu verändern, müssen sich Menschen auf den Weg machen“, sagte Superintendentialkuratorin Evi Lintner in ihrer Begrüßung. Sie sei stolz auf ihre Kirche, die „Menschen bewegt und etwas in Bewegung bringt“. Als symbolische Verbindung zwischen den 33 steirischen Pfarrgemeinden wurde im Gottesdienst ein langes Tuch geknüpft, „um zu zeigen, dass wir neue Wege miteinander gehen“, betonte Lintner.

 

„Wir wollen weder resignieren noch wie das vor der Schlange erstarrte Kaninchen auf die Mitgliederzahlen blicken“, sagte Superintendent Mag. Hermann Miklas in seiner Predigt. Vielmehr „wollen wir eine Kirche sein, die Menschen, sich selbst und etwas in diesem Land bewegt“. Bei vielen Menschen sei eine „Sehnsucht nach Glauben“ zu bemerken. Etablierte Gemeinden mit ebenso etablierten Institutionen, die sich „häuslich und unbeweglich“ eingerichtet haben, seien jedoch für suchende Menschen „nicht attraktiv“. Er sei froh, dass er „Kirche bei uns an vielen Orten anders“ erlebe. Nur Menschen, die innerlich bewegt sind, könnten andere bewegen. Zum Miteinander-Unterwegs-Sein brauche es jedoch Geduld und Ausdauer, meinte der Superintendent. Kirche stehe in einem ständigen Erneuerungsprozess. Dazu gehöre auch die kritische Auseinandersetzung mit dem, „was uns heute passiert“. Miklas nannte hier Themen wie die Bewahrung der Schöpfung, Nachhaltigkeit oder das Auftreten gegen ungerechte Strukturen. Diakonie sollte ein ständiges Anliegen sein, „wir müssen die ins Zentrum der Liebe rücken, die sonst im Dunkeln stehen würden“, forderte der Superintendent.

 

Liturgisch gestalteten den Gottesdienst der Schladminger Pfarrer Senior Mag. Gerhard Krömer und MitarbeiterInnen der Diözese. Jugendliche präsentierten einen „Festtags-Rap“, der im Zug entstand.

ISSN 2222-2464

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