14.02.2017

Evangelischer Stadtspaziergang mit dem Smartphone

SchülerInnen erarbeiteten Audio-Guide-App durch Wiener Innenstadt

Per Smartphone kann man sich über wichtige Stationen im evangelischen Wien informieren. Erarbeitet haben die App Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht. Montage: epv/Kröll. Foto: pixabay

SchülerInnen erarbeiteten Audio-Guide-App durch Wiener Innenstadt

Wien (epdÖ) – Schülerinnen und Schüler haben im evangelischen Religionsunterricht die Geschichte der Evangelischen in Wien und ihre heutige Aktualität erforscht. Sie entwarfen dabei einen Spaziergang durch die Wiener Innenstadt auf der GPS-unterstützten App „City Listening“ von Klaus Kubo. Ab dem 10. Februar – pünktlich zum Europäischen Reformationsball – ist der Spaziergang für jedes iPhone und Android-Smartphone kosttenlos abrufbar und kann Einzelpersonen und Gruppen begleiten, die die Wiener Reformationsgeschichte „in Bewegung“ erfahren wollen. Sechs Stationen auf drei Kilometern umfasst der Spaziergang: das Stubentor, den Stephansplatz, die reformierte Stadtkirche in der Dorotheergasse, die lutherische Stadtkirche nebenan, den Josefsplatz und das Landhaus in der Herrengasse.

Präsentiert wurde die App am Donnerstag, 2. Februar, an ihrem „Geburtsort“ – dem „Modul“ (Tourismusschulen der Wirtschaftskammer Wien) im 19. Bezirk. Im dortigen evangelischen Religionsunterricht der Klasse 4HLA unter der Leitung von Pfarrer und Religionslehrer Matthias Eikenberg liefen alle Fäden zusammen. „Das Projekt passt gut zur praxisnahen Bildung am Modul“, freute sich Direktor Werner Schnabl. Dass die App erst über Umwege eine konkrete Idee wurde, berichtete Gisela Ebmer, Fachinspektorin für den evangelischen Religionsunterricht an Höheren Schulen. „Eigentlich war ein Wahlpflichtfach geplant, an dessen Ende Schülerinnen und Schüler Stadtführungen hätten geben sollen.“ Lehrerinnen und Lehrer wurden an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien, koordiniert von Sonja Danner, fortgebildet. Sie entwickelten einen Lehrplan, Werbeflyer wurden gedruckt – aber das Wahlpflichtfach, geplant an mehreren Schulen in Wien, kam nicht zustande. Nicht so am Modul. Hier stieß die Stadtführungsidee auf offene Ohren.

Doch mit nur einer Schülergruppe war der ursprüngliche Plan nicht realisierbar. Philipp Reichel, als Historiker, Stadtführer und Schauspieler Berater des Projekts, hatte die rettende Idee: „Gestalten wir eine Stadtführung als App“. Das war im April 2016. Im September 2016, mit Beginn des Schuljahres, startete dann das App-Projekt im evangelischen Religionsunterricht der Klasse 4HLA. Die zehn evangelischen Schülerinnen und Schüler übernahmen die Verantwortung, managten das Projekt, behielten den Überblick über das Material für den sechs Stationen umfassenden Stadtrundgang und bearbeiteten es. Unterstützt wurden sie von mehreren Seiten: Ihre Klassenkameraden, zwölf Schülerinnen und Schüler, erarbeiteten im katholischen Religionsunterricht mit Lehrerin Andrea Kahl die Station „Niederösterreichisches Landhaus“.

Die Informationen und Entwürfe für Sprechtexte der anderen Stationen wurden aus dem Netzwerk des ursprünglichen Projekts zugearbeitet – jeweils im evangelischen Religionsunterricht: Pfarrerin Daniela Schwimbersky erforschte mit Schülerinnen und Schülern der 7. Klasse im GRG 16 Maroltingergasse die Station „Stubentor“, Pfarrerin Andrea Petritsch kümmerte sich mit ihren SchülerInnen des Gymnasiums Maria Regina im 19. Bezirk um den „Stephansplatz“, Pfarrer Harald Kluge konzentrierte sich mit Schülerinnen und Schülern der 6. Klasse im Bundesgymnasium Wien 19 auf die „Reformierte Stadtkirche“, Religionslehrer Walter Pobaschnig mit SchülerInnen der 7. Klasse im Bundesgymnasium Wien 19 auf die „Lutherische Stadtkirche“, während Religionslehrerin Katja Eichler mit Schülerinnen und Schülern der Klassen 6a und 6b im GRG 15 Auf der Schmelz den „Josefsplatz“ im Fokus hatte.

„Zeitweise konnten wir das Wort ‚App‘ nicht mehr hören“, gab Rosa Mühlbauer aus der 4HLA des Modul Einblick in die Projektarbeit. Die Begehung des Stadtspaziergangs bei Minustemperaturen, eisigem Wind und Schneeregen sowie andere Hürden waren „kein Zuckerschlecken“, doch: „Wir sind froh, dass wir das Projekt gemacht haben. Denn wer kann schon sagen, dass er eine App mitgestaltet hat?“

Wie die App genau aussieht, präsentierte App-Entwickler Klaus Kubo: Interessierte laden sich auf ihrem Smartphone im AppStore (iPhone) oder bei GooglePlay (Android-Handys) die „City Listening“-App herunter und wählen den Evangelischen Stadtrundgang „Reformation in Bewegung“ aus. Durch die Smartphone-Funktion „Standort“ erkennt die App, wo die Spaziergänger sich befinden. Die Wien-Entdecker wiederum sehen auf einer Karte die einzelnen Stationen. Sie gehen zu einer Station, dort aktiviert sich die Audio-Guide-App von allein und gibt die von den Schülerinnen und Schülern aufgesprochenen Informationen preis. Dabei können die Wien-Entdecker sich an den Stationen so lange Zeit nehmen, wie sie wollen. So bietet der Stadtrundgang „Reformation in Bewegung“ eine moderne, individuelle Möglichkeit, die evangelische Seite der Wiener Innenstadt zu entdecken.

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ISSN 2222-2464

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