17.05.2017

St. Pölten: Reformations-Ausstellung im Rathaus eröffnet

Hohe evangelische Auszeichnung für Bürgermeister Matthias Stadler

Im 16. Jahrhundert war das Rathaus in St. Pölten das Zentrum des Protestantismus. Foto: epd / T. Dasek

Hohe evangelische Auszeichnung für Bürgermeister Matthias Stadler

St. Pölten (epdÖ) – Anlässlich des Jubiläumsjahres 500 Jahre Reformation ist am Donnerstag, 11. Mai, im St. Pöltner Rathaus eine Ausstellung eröffnet worden. Sie dokumentiert die Geschichte der nunmehrigen niederösterreichischen Landeshauptstadt in der Zeit der Reformation und Gegenreformation und geht auch auf die Entwicklung der evangelischen Pfarrgemeinde ein, die, ermöglicht durch das Toleranzpatent von Kaiser Joseph II. (1781) Ende des 19. Jahrhunderts wieder Fuß fassen konnte. Im Zentrum der Ausstellung steht das Gebäude des Rathauses, das in der Reformationszeit „unbestritten das Zentrum des Protestantismus“ in St. Pölten war, wie Kulturamtsleiter Thomas Karl bei der Eröffnung erklärte. Damals wurde das Rathaus zur heutigen Größe ausgebaut und erhielt auch den markanten Turm.

Die Ideen der Reformation kamen schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach St. Pölten und setzten sich bald durch. Stadtrichter und Stadtschreiber sowie der Rat der Stadt hingen dem neuen Glauben an, auch wenn sie ihn nicht ausleben konnten. Der Konflikt mit den Habsburgern und die einsetzende Gegenreformation führten dazu, dass die Stadt im 17. Jahrhundert wieder katholisch wurde.

Synodenpräsident Peter Krömer (re.) dankt Bürgermeister Matthias Stadler. Foto: Rudolf Leitner

Heute gestalte sich das religiöse Leben in Vielfalt, sagte Bürgermeister Matthias Stadler bei der Eröffnung. Die Liberalität dürfe dabei nicht aufs Spiel gesetzt werden. Dass es gesellschaftliche Teilhabe für alle brauche, sei eine weitere Lehre aus der Reformationszeit, denn auf dem Weg in die Zukunft müssten „alle Platz haben“. Synodenpräsident Peter Krömer überreichte dem Bürgermeister bei der Eröffnung die „Auszeichnung in Silber“ für die Verdienste um die Evangelische Kirche A.B. Damit würdigte der Synodenpräsident, der als Rechtsanwalt in St. Pölten tätig ist, die „vielfältige Unterstützung“ Stadlers, beginnend mit der Übersiedelung der Superintendentur nach St. Pölten im Jahr 1998, beim Umbau und Sanierung des evangelischen Gemeindezentrums und ganz besonders bei den Initiativen zum Reformationsjubiläum. St. Pölten sei nicht nur „Reformationsstadt“ Europas, als Historiker habe der Bürgermeister etwa auch mit Stadtführungen, die er selbst durchführte, die evangelischen Bezüge der Stadt hervorgehoben.

Superintendent Lars Müller-Marienburg zollte bei der Eröffnung „all jenen Respekt, die Ausstellungen wie diese gestalten“. Denn, so der Superintendent, das Wesentliche des evangelischen Glaubens zeige sich nicht in prachtvollen Kirchen oder Gewändern, sondern sei unsichtbar. Letztlich, so der Superintendent, gehe es beim Reformationsjubiläum nicht um einen Luther-Kult sondern und die Ideen der Reformatoren, „nicht was die Alten geschrieben haben sondern warum sie es getan haben“.

ISSN 2222-2464

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