02.03.2022

Sonnenstrom vom Kirchendach: Evangelische Pfarrgemeinde Korneuburg neues Mitglied von eFriends

Projektleiter Öhler: Interesse an Ökostrom geht aus biblischen Auftrag hervor

Projektleiter Markus Öhler zeigt auf die Stelle, an der die Photovoltaikanlage angebracht wird. Foto: PG Korneuburg

Projektleiter Öhler: Interesse an Ökostrom geht aus biblischen Auftrag hervor

Korneuburg (epdÖ) – Mit Korneuburg ist eine weitere evangelische Pfarrgemeinde Mitglied im Stromnetzwerk „eFriends“. Die niederösterreichische Pfarrgemeinde hatte Mitte Februar den Bau einer Photovoltaikanlage auf ihrem Kirchendach beschlossen. Bereits im Sommer soll damit Strom produziert werden, den über die Mitgliedschaft in der Ökostrom-Community eFriends künftig Menschen in ganz Österreich beziehen können. Damit kann die Gemeinde ihren überschüssigen Strom für andere Mitglieder anbieten. Die Anlage wird bei voller Auslastung 35 kWp (Kilowatt-Peak) Strom produzieren können und rund 60.000 Euro kosten. Finanziert wird das Projekt neben einer Förderung durch ein Finanzierungsbeitrags-Modell, bei dem Mitglieder ihren finanziellen Beitrag in Form von gratis Strom zurückbekommen. In Österreich ist auch die evangelisch-reformierte Zwinglikirche in Wien bereits Mitglied von eFriends.

„Müssen nicht auf die Politik warten“

Für den Projektleiter und Theologen Markus Öhler – er leitet das Institut für Neutestamentliche Wissenschaft an der Evangelisch-theologischen Fakultät in Wien – geht das Interesse an Ökostrom aus dem biblischen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung hervor. „Der Grundsatz wurde lange von Kirchen vernachlässigt oder auch falsch verstanden, aber wir haben viel dazugelernt in den vergangenen 30 Jahren. Auch, dass wir nicht auf die Politik warten müssen.“

Anlässlich des Jahres der Schöpfung soll es Pfarrgemeinden leicht gemacht werden, auf nachhaltige Energie umzusteigen oder selbst Teil einer Energie-Gemeinschaft wie eFriends zu werden, erklärt Andrea Sölkner, Kirchenrätin für Kirchenentwicklung. Für jedes Bundesland findet sich dazu ein Leitfaden mit Ansprechpersonen auf der Homepage der evangelischen Kirche. „Wir hoffen, dass sich viele Gemeinden beteiligen, damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann, wir stehen Gemeinden jederzeit für Beratung diesbezüglich zur Seite“, so Sölkner. Im Mai sei eine Onlineveranstaltung in Kooperation mit Scientists 4 Future zum Thema Energiegemeinschaften geplant.

eFriends für Kirchenmitglieder

Die Strom-Gemeinschaft eFriends bietet Anbietern und Verbrauchern von regionalem Ökostrom aus Photovoltaik-, Wind- und Wasserkraft eine Plattform, um ihren Strom zu teilen. Sie ist kein eigener Stromanbieter, sondern eine Energiegemeinschaft. Mitglieder der Gemeinschaft bekommen einen eigenen Zähler an ihren Stromkasten montiert, und können so durch sekundenschnelle Abrechnung Strom, der gleichzeitig von einem Stromerzeuger ihrer Wahl ins Netz abgegeben wird, zu einem individuellen Preis kaufen. Bei der Abrechnung sowie auf einer dazugehörigen App kann abgelesen werden, wann von welchem Anbieter der Strom gekauft wurde. Die Evangelische Kirche A. und H.B. hat eine Kooperation mit eFriends gestartet. So können evangelische Mitglieder ihren selbsterzeugten Strom abgeben und evangelische Kund*innen bekommen 10 Prozent Rabatt auf die Installation des Zählers.

Nähere Infos finden Sie hier.

ISSN 2222-2464

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