01.12.2004

Sektenbeauftragte warnen vor Geistheiler-Kongress in Graz

Spitzer: „Geistheiler können gerade bei labilen Menschen schwere gesundheitliche Schäden verursachen“

Spitzer: „Geistheiler können gerade bei labilen Menschen schwere gesundheitliche Schäden verursachen“

Wien (epd Ö) – Die Beauftragten für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche in Österreich und die Experten von „NETZWERK – Verein für Sekten- und Kultfragen, Villach-Graz“ warnen vor dem Besuch des Geistheiler-Weltkongresses, der von Donnerstag bis Sonntag in Graz stattfindet. Organisiert wird diese Großveranstaltung, so die Sektenbeauftragten in einer aktuellen Stellungnahme, von Peter Hofer, der als angeblich „erfolgreicher Geistheiler“ aus der Sendung „Vera“ bekannt ist. „Geistheiler können gerade bei labilen Menschen schwere gesundheitliche Schäden verursachen“, warnen die Sektenbeauftragten. Verwundert zeigen sich die Sektenexperten, dass bei der Veranstaltung namhafte Referenten wie der Theologe Adolf Holl, die Psychologin Gerti Senger, Wissenschafter wie Jörg Birkmayer und Andreas Obrecht oder Fachärzte wie Katharina Purtscher und Walter Pieringer auftreten werden und ihr so einen „seriösen Aufputz“ verleihen.

Neben Referaten und Workshops sind bei diesem Kongress laut dem Beauftragten für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Pfarrer Mag. Johannes Spitzer, auch „hautnahe“ und „publikumswirksame“ Heilungsshows geplant. „Stellt man sich wirklich so die zukunftsweisende Medizin des 21. Jahrhunderts vor?“, fragt Spitzer. Der Eintritt für Besucher kostet 90 Euro pro Tag. Spitzer: „Auch ein Hinweis auf die ‚Medizin der Zukunft’?

Auftreten werden Esoteriker, die laut Spitzer Krankheit als sinnvoll oder als selbst verschuldetes Versagen einstufen, die einen persönlichen Kanal zum Jenseits unterhalten oder Engelssymbole zur Entstörung von technischen Geräten verkaufen. Neben einem Mediziner, der für vorgebliche Heilenergie hohe Honorare verrechnet, und dem die ärztliche Approbation entzogen wurde, werden in Graz auch Hexen dabei sein, Heiler, die vorgeben, in Gottes Auftrag unterwegs zu sein, Schamanen, Steinheilkundige, Reiki-Meister und „der Mann mit den Röntgenaugen“, berichtet Spitzer. Geworben wird für Tachyonen-Therapie, für hawaiianische Tempelmassage, für Engelseminare und für die Ernährung mit Licht und Farben. Andere wiederum leiten zum „interplanetarischen Aufbruch“ an.

Die Sektenbeauftragten weisen in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass nach österreichischem Recht das Stellen von Diagnosen und die Durchführung von Heilbehandlungen den Ärzten vorbehalten ist. Spitzer: „Keiner der selbst ernannten Heiler hat einen seriösen Beweis erbracht, tatsächlich Krankheiten erfolgreich behandeln zu können.“

www.sektenreferat.at

ISSN 2222-2464

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