05.06.2021

Seid gnädig!

Michael Chalupka über das Miteinander in unsicheren Zeiten

"Wir rücken einander wieder näher. Auch daran müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Wir sind auf Abstand programmiert." Foto: pixabay

Michael Chalupka über das Miteinander in unsicheren Zeiten

Lockerungen stehen auf den Plan. Eigentlich sind es Annäherungen. Wir rücken einander wieder näher. Auch daran müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Wir sind auf Abstand programmiert. Besonders deutlich wird das in der Arbeit. Online-Besprechungen, bei denen die Teilnehmerinnen nur über die Bildschirme miteinander kommunizieren, haben ihre Vorteile. Vieles geht schneller, nichts lenkt ab. Doch sie haben auch gravierende Nachteile. Es fehlt das Gespür, wie eine Botschaft beim Gegenüber ankommt. Es fehlen die Blicke und das eine oder andere Lächeln, die auch schweigende Zuhörer einander zuwerfen können. Es fehlt die Intuition. Das Gespräch fühlt sich oft kalt und seelenlos an.

Auch wenn man zusammenkommt und in großen Abständen mit Masken zueinander spricht, stellt sich selten ein heimeliges Gemeinschaftsgefühl ein. Das alles wird als belastend erlebt. Menschen werden dünnhäutiger und gereizter in Zeiten der Unsicherheit. Da kann eine Haltung, die Gott zugeschrieben wird, helfen: die Gnade. Jetzt ist für uns Menschen die richtige Zeit gnädiger zu werden, einander gnädiger zu begegnen und auch mit sich selbst Gnade walten zu lassen. Die Schwester der Gnade ist die Barmherzigkeit. Christinnnen meinen, Gott selbst schenkt uns seine Gnade und ist barmherzig. Er tut das in solchem Übermaß, dass wir einander etwas davon weitergeben können, gerade dann, wenn wir uns ganz ungnädig fühlen.

ISSN 2222-2464

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Coronavirus | Chalupka

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