15.03.2022

Schwanenstadt: Pfarrgemeinde legt Urnenwald an

Urnengräber unter Bäumen vermehrt nachgefragt

Grabsteine gibt es im Urnenwald nicht. An einem Monolithen können aber die Namen der Verstorbenen angebracht werden. Foto: Matthias Bukovics

Urnengräber unter Bäumen vermehrt nachgefragt

Schwanenstadt (epdÖ) – Einen Urnenwald für Bestattungen unter Bäumen hat die evangelische Pfarrgemeinde Schwanenstadt auf ihrem Friedhof angelegt. Damit komme man einer Entwicklung in der Bestattungskultur und den Wünschen von immer mehr Menschen entgegen, erklärt Ortspfarrer Matthias Bukovics gegenüber dem Evangelischen Pressedienst: „Seit einigen Jahren bereits werden durchschnittlich mehr Gräber aufgelassen als neue Särge beigesetzt.“ Zudem steige der Wunsch nach Naturbestattungen, besonders bei Menschen, die einen engen Bezug zur Natur hatten, so Bukovics. Zehn Bäume hat die Gemeinde auf einer freien Wiese am Friedhofsgelände gepflanzt, darunter können in Zukunft bis zu 200 Menschen in abbaubaren Urnen beigesetzt werden. Einen Grabstein gibt es bei einer solchen Bestattung nicht. Die Namen der Verstorbenen können aber an einem Monolithen am Eingang des Urnenwaldes angebracht werden.

„Manche Sterbenden empfinden den Gedanken der Grabpflege für ihre Kinder belastend, besonders, wenn die Kinder nicht in der Nähe wohnen“, berichtet Bukovics. In dem Urnenwald wird die Grabpflege von der Natur übernommen. Hinterbliebene können den Wald zwar besuchen, aber keine individuelle Gestaltung einer Gedenkstätte vornehmen. Trotzdem müssen Friedhofsbetreiber aus rechtlichen Gründen Buch darüber führen, welche Urne wo genau beigesetzt wurde, und bestimmte Abstände zwischen den Urnen einhalten. Die Bestattung kostet ohne Kremation etwa 1.700 Euro, dafür fallen danach keine laufenden Grabkosten mehr an. Unter jedem der Bäume am Schwanenstädter Friedhof haben 20 Urnen Platz. Bei neun der Bäume kann ein Platz bis zu 99 Jahre lang reserviert werden. Erst 25 Jahre nach der Bestattung kann der Platz neu vergeben werden. Einer der Bäume ist, wie in vielen Urnenwälder üblich, für Sternenkinder reserviert, die tot geboren werden oder sehr früh sterben.

Die Idee der Urnenwälder stammt ursprünglich aus der Schweiz. Mittlerweile haben auch österreichische Friedhofsbetreiber ähnliche Konzepte umgesetzt. Den ersten evangelischen Urnenwald Österreichs gibt es seit 2020 im niederösterreichischen Ternitz.

ISSN 2222-2464

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Oberösterreich | Tod

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