11.01.2012

Schrauf: Nicht Anti-Aging, sondern Pro-Aging

Aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen

Für eine neue Sicht auf das Alter warb Christa Schrauf, Rektorin des Diakoniewerks Gallneukirchen.

Aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen


Linz (epdÖ) – Teilnahme und Partizipation am gesellschaftlichen Leben sowie Solidarität zwischen den Generationen sind die beiden Schwerpunkte des Diakoniewerks Gallneukirchen anlässlich des „Europäischen Jahres für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen 2012“.

Die Bevölkerung werde zunehmend älter, die Zahl der über 65-Jährigen werde sich in den kommenden 20 Jahren etwa verdoppeln, von rund 17 auf 30 Prozent, erklärte Christa Schrauf, Rektorin des Diakoniewerks Gallneukirchen, am Mittwoch, 11. Jänner, bei einer Pressekonferenz im Linzer Haus für Senioren und dem Bildungszentrum Diakonissen Linz.

Diese demographische Entwicklung werde die Gesellschaft vor große Herausforderungen stellen, ist Schrauf überzeugt und kritisiert die einseitige Sichtweise auf alte Menschen und das Älterwerden. „In der politischen Debatte und auch in der medialen Berichterstattung werden sehr stark die negativen Auswirkungen sowie die finanzielle Herausforderung des Alterns thematisiert, etwa die steigenden Ausgaben im Gesundheits- und Sozialbereich und in der Folge bei den Pensionen. Alter wird entgegen der Realität oft nur mit Krankheit und Pflegebedürftigkeit in Verbindung gebracht. Dies provoziert unnötige Konflikte und spielt Generationen gegeneinander aus.“

Dabei zeige eine Umfrage aus dem Jahr 2009, der Flash Eurobarometer zum Thema „Intergenerational solidarity“, dass diese negative Sichtweise nur von einer Minderheit geteilt werde. Schrauf ist es wichtig, Altern positiv zu sehen. „Nicht Anti-Aging, sondern Pro-Aging“ sei die Devise. Ältere Menschen würden über wertvolle Erfahrungen und Fertigkeiten verfügen, sie seien oft zahlungskräftige KonsumentInnen und wichtig bei der Unterstützung von Kindern und Enkelkindern, so Schrauf. „Ältere Menschen sind eine Bereicherung für unsere Gesellschaft.“ Dennoch räumte sie ein, dass die Frage nach der Finanzierung zentral sei. Der dafür zuständige Topf müsse gefüllt werden, es dürfe bei Themen wie Vermögensbesteuerung „keine Denkverbote“ geben, fordert die Rektorin.

Durch die Einrichtung von so genannten Hausgemeinschaften, der vierten Generation von Pflegeheimen, in denen alte Menschen größtenteils selbstbestimmt ihren Alltag regeln können, möchte das Diakoniewerk Gallneukirchen an fünf Standorten auch alten Menschen ein aktives Leben ermöglichen. „Unser Anspruch ist, dass die Menschen in unseren Einrichtungen möglichst selbstbestimmt einen normalen Alltag erleben können“, erklärte Daniela Palk, Leiterin des Kompetenzmanagements Altenhilfe des Diakoniewerks. Dafür sei es wichtig, das Bild von alten Menschen in der Öffentlichkeit zu verändern.

Durch Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen würden die Bewohnerinnen und Bewohner der Hausgemeinschaften optimal betreut, so Palk. Insgesamt 164 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich regelmäßig. 42 junge Menschen nutzen derzeit die Möglichkeit eines „Diakonischen Jahres“, um in den Sozialberuf hineinzuschnuppern. Dennoch werde nach wie vor Nachwuchs gesucht.

ISSN 2222-2464

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