11.09.2020

Sauer: Weigerung zur Aufnahme von Moria-Flüchtlingen „Armutszeugnis“

EJÖ: Europaweit und in Österreich Verantwortung übernehmen

Als „zynisch, kalt und herzlos“ bezeichnet Sauer die Ablehnung der Regierungspartei ÖVP. Foto: pxhere

EJÖ: Europaweit und in Österreich Verantwortung übernehmen

Villach/Wien/Lesbos (epdÖ) – Als „Armutszeugnis und Schande“ hat der evangelische Superintendent von Kärnten und Osttirol, Manfred Sauer, die Ablehnung der regierenden ÖVP bezeichnet, Flüchtlinge aus dem abgebrannten Lager Moria auf Lesbos in Österreich aufzunehmen. Die Weigerung einer „Regierungspartei mit angeblich christlicher Verwurzelung“ sei „zynisch, kalt und herzlos“. Sauer appelliert daher an die ÖVP, „ihre Haltung in dieser Frage zu überdenken und mit allen Parteien, die für Menschlichkeit eintreten, ein Hoffnungszeichen zu setzen und eine entsprechend angemessene Zahl an Menschen aus Lesbos auch bei uns in Österreich aufzunehmen“. Es könne nicht sein, dass „uns das alles ungerührt lässt, dass wir das von uns wegschieben und zur Tagesordnung übergehen“.

Der Brand, der Medienberichten zufolge von Flüchtlingen selbst gelegt worden sein soll, ist für Sauer „ein letzter Versuch eines Befreiungsschlages. Ein letzter lauter Hilfeschrei von 13.000 Menschen an Europa und auch an uns.“ Aus humanitärer und christlicher Verantwortung heraus dürften wir hier nicht wegschauen, sondern seien gefordert, zu helfen – sowohl mit Spenden, als auch der Aufnahme von Flüchtlingen. Dass Deutschland und Frankreich sich als die ersten EU-Länder dazu bereit erklärt hätten, finde er „großartig“.

EJÖ: Hoch an der Zeit, christliche Nächstenliebe zu zeigen

Die evangelische Jugend sieht es hoch an der Zeit „europaweit und vor allem auch hier in Österreich Verantwortung zu übernehmen und christliche Nächstenliebe zu zeigen“. Man fordere daher die sofortige Evakuierung des Lagers, unbürokratische Verteilung der Geflüchteten auf die Staaten der EU, und „natürlich die schon lange geforderte und von der EJÖ unterstützte Aufnahme von mindestens 100 Kindern in Österreich“. Weiters seien menschliche, belastbare Strukturen für Verteilung und Unterbringung von Geflüchteten in der EU herzustellen.

Bei dem Brand im überfüllten Flüchtlingscamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos waren in der Nacht auf Mittwoch, 9. September, rund 13.000 Flüchtlinge obdachlos geworden. Außenminister Alexander Schallenberg hatte daraufhin in einem Interview gemeint, „das Geschrei nach Verteilung“ könne nicht die Lösung sein.

ISSN 2222-2464

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