20.02.2013

Sauer: „Pfarrgemeinden sind Anlaufstellen für Hilfesuchende“

Kärntner Auftakt zum "Jahr der Diakonie"

"Solidarität mit Randgruppen, konkrete Hilfestellung sowie der achtsame und respektvolle Umgang miteinander sind Markenzeichen der evangelischen Pfarrgemeinden in Kärnten und Osttirol", erklärte der Kärntner Superintendent Manfred Sauer am 20. Februar bei einer Pressekonferenz in Klagenfurt anlässlich des Diakonie-Schwerpunktjahres der Evangelischen Kirchen in Österreich. Im Bild (v.l.) Bischof Michael Bünker, Superintendentialkuratorin Helli Thelesklaf, Superintendent Manfred Sauer und Hubert Stotter, Rektor der Diakonie de La Tour. Foto: Diakonie de la Tour/Szepannek

Kärntner Auftakt zum „Jahr der Diakonie“

Klagenfurt (epdÖ) – Solidarität mit Randgruppen, konkrete Hilfestellung in akuten Notsituationen sowie der achtsame und respektvolle Umgang miteinander sind Markenzeichen der evangelischen Pfarrgemeinden in Kärnten und Osttirol, erklärte Superintendent Manfred Sauer am 20. Februar bei einer Pressekonferenz in Klagenfurt anlässlich des Diakonie-Schwerpunktjahres der Evangelischen Kirchen in Österreich.“

Das Pfarrhaus ist Anlaufstelle für soziale und seelische Notfälle, und die Pfarrerinnen und Pfarrer sind wichtige Ansprechpartner, die in unterschiedlichen Situationen zu helfen versuchen“, führte Sauer aus. Gemeinsam mit engagierten MitarbeiterInnen in den Pfarrgemeinden würden immer wieder Hilfsprojekte, etwa im Bereich der Flüchtlings- und Asylarbeit, initiiert. „Die Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass es enorme Hilfsbereitschaft gibt, wenn Not ein Gesicht bekommt“, sagte Superintendent Sauer und betonte: „Diakonisch handeln heißt Menschen ihre Würde wiederzugeben.“ Als Ziele für das Diakonie-Jahr definiert Sauer unter anderem die Einführung eines Diakoniereferenten beziehungsweise einer Diakoniereferentin in jeder Pfarrgemeinde sowie eine stärkere Einbindung der Jugend. Der Superintendent bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und den produktiven Austausch mit der institutionellen Diakonie, das Diakonie-Jahr solle auch dazu genutzt werden, neue Möglichkeiten der Kooperation auszuloten.

„Indem die Evangelische Kirche das Jahr 2013 zum ‚Jahr der Diakonie‘ gewählt hat, verweist sie zum einen auf ihr ursprünglichstes Wesensmerkmal, zum anderen aber auch auf 140 Jahre Geschichte institutioneller Diakonie“, unterstrich Hubert Stotter, Rektor der Diakonie de La Tour. Ausgehend von charismatischen Gründerpersönlichkeiten wurde aus der schlichten, spontanen Hilfe über die Zeit hin ein professionelles Angebot medizinischer Betreuung, Pflege und Bildung. Obwohl die Diakonie von außen oft als Sozialunternehmen wahrgenommen werde, sei sie seit jeher kirchlich geprägt. „Mir ist wichtig: Diakonie ist Kirche. Wir sind Kirche!“ Konkret warb Rektor Stotter darum, dass Pfarrgemeinden die Angebote der Diakonie besser nutzen, indem sie etwa die Gemeindebriefe bei der „Diakonie de La Tour“ drucken lassen, um Menschen mit Behinderung eine sinnvolle Arbeit zu ermöglichen. „Solche Projekte darf man nicht unterschätzen, sie haben eine hohe Wirkung und zeugen von Wertschätzung.“ Stotter wies ebenfalls darauf hin, dass für viele Menschen der Kontakt mit der Diakonie oft die erste Begegnung mit Kirche nach vielen Jahren sei. „Wir sind herausgefordert, mit diesen Menschen in Dialog zu treten, und zwar nicht in missionarischer Weise, sondern mit einer offenen Grundhaltung.“

„Gerade für diese Menschen da zu sein, die es brauchen, die am Rande der Gesellschaft stehen und sich selbst nicht helfen können, das sind die vielfältigen diakonischen Dienste, die von vielen Gemeindemitgliedern in unseren evangelischen Pfarrgemeinden ehrenamtlich wahrgenommen werden“, betonte Superintendentialkuratorin Helli Thelesklaf. In Zeiten zunehmender Entsolidarisierung sei gerade im ländlichen Raum die Unterstützung speziell von Frauen, Jugendlichen und alten Menschen notwendig und wichtig. So würden etwa alte Menschen, Menschen, die neu zugezogen sind, Menschen in Krankenhäusern und Menschen, die alleine sind, besucht und, wenn gewünscht, Einkaufsfahrten für den täglichen Bedarf organisiert. Frauenkreise, Kinder- und Jugendarbeit, Jungmütter-Treffs, Seniorenkreise und Treffen beim Kirchenkaffee ermöglichten Kommunikation und Erfahrungsaustausch und gäben Gelegenheit, für einige Stunden vom Alltag Abstand zu nehmen. „Speziell für junge Mütter auf dem Land, deren Männer selten zuhause sind, weil sie pendeln müssen, sind Mutter-Kind-Treffs oft ein Highlight“, berichtete Thelesklaf von den vielen unterschiedlichen Aktivitäten der evangelischen Pfarrgemeinden in Kärnten und Osttirol.

Bischof Michael Bünker hob bei der Pressekonferenz die Wichtigkeit der diakonischen Arbeit in den Pfarrgemeinden hervor. Hier würden Menschen in Not Hilfe und Unterstützung finden. Dies sei von hoher Bedeutung für die Gesellschaft in Österreich, die sich immer mehr auseinanderentwickle. „Evangelische Gemeinden haben offene Türen für Hilfesuchende, sie bieten Netze des Zusammenhaltes und Räume der Begegnung“, so Bischof Bünker. Das Diakonie-Jahr 2013 sei ein wichtiger Schritt hin zum 500-jährigen Reformationsjubiläum 2017. „Auf dem Weg dorthin wollen wir zeigen, was Evangelisch-Sein ausmacht, dazu gehört auch die Diakonie. Die Reformation hatte immer auch das soziale Miteinander im Auge.“

Die Pressekonferenz fand in der Galerie der „Diakonie de La Tour“ in Kärnten statt, wo am 19. Februar die Ausstellung „Fastenzeit und Osterhoffnung“ mit Bildern von KünstlerInnen aus der „Diakonie de La Tour“ eröffnet wurde.
Das Diakonie-Schwerpunktjahr 2013 der Evangelischen Kirchen in Österreich möchte die diakonische Arbeit in den Pfarrgemeinden in den Mittelpunkt rücken. Zahlreiche Veranstaltungen, Gottesdienste und Workshops sollen dabei helfen, über die Arbeit in den Gemeinden zu informieren sowie zur Vernetzung untereinander beizutragen. Weitere Informationen sowie alle Termine zum „Jahr der Diakonie“ der Evangelischen Kirchen in Österreich finden Sie auf der Internetseite www.diakonie2013.at.

ISSN 2222-2464

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