14.11.2018

Salzburger Flüchtlingsboot in Wittenberg in Brand gesteckt

Boot war Teil einer Kunstinstallation zum Reformationsjubiläum 2017

Das in Brand gesetzte Boot war Teil einer Kunstinstallation für die Weltausstellung 2017. Foto: Martin Jehnichen (Archiv)

Boot war Teil einer Kunstinstallation zum Reformationsjubiläum 2017

Wittenberg/Salzburg (epdÖ) – Das als Teil einer Kunstinstallation der FH Salzburg in der Lutherstadt Wittenberg ausgestellte Flüchtlingsboot ist Ziel eines Brandanschlags geworden. Unbekannte Täter hätten das Boot am frühen Morgen des Samstag, 10. November, angezündet, teilte die lokale Polizei mit. Das Flüchtlingsboot sei vollständig zerstört worden. Der Wittenberger Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) verurteilte den Anschlag. Sollte es sich um eine politisch motivierte Tat handeln, wäre dies „ein Tiefpunkt für Wittenberg“. Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, reagierte bestürzt auf den Angriff. „Wir sind erschüttert, dass ein Projekt, das für Toleranz und Mitmenschlichkeit steht, auf diese Art und Weise missbraucht wird“, zitierte der ORF den Sprecher der Salzburger Fachhochschule, Sigi Kämmerer.

Derzeit liefen die Ermittlungen in alle Richtungen, sagte ein Polizeisprecher dem deutschen Evangelischen Pressedienst. Laut Polizei werden Zeugen für die Tat gesucht. Zur Höhe des Schadens wurden bislang keine Angaben gemacht. Das Flüchtlingsboot war im Rahmen der Weltausstellung zum Reformationsjubiläum 2017 in der Lutherstadt ausgestellt worden. Es hatte im Jahr 2013 insgesamt 244 Frauen, Männer und Kinder unversehrt von Libyen nach Sizilien gebracht.

Auf der Weltausstellung Reformation sollte mit dem Boot auf die Lage von Mittelmeerflüchtlingen aufmerksam gemacht werden. Das 23 Tonnen schwere Boot trug den Namen al-bahja (Fröhlichkeit, Freude). Es hatte eine Länge von 15,70 Meter, war 4,70 Meter breit und mit aufgesetzter Kajüte ebenso hoch. In einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz betonte Wittenbergs Oberbürgermeister Zugehör, das als „Denkmal der Menschlichkeit, Konsequenz und Rechtsstaatlichkeit“ bekannte Flüchtlingsboot habe an weiter ungelöste Fragestellungen erinnern sollen. „Eine Erinnerung, die auch nach der Weltausstellung Reformation nichts an seiner Bedeutung verloren hat“, sagte der Oberbürgermeister.

ISSN 2222-2464

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