26.03.2012

Reiner: Kirchen haben gemeinsames Ziel

Kirchen sollten Unterschiede als Bereicherung sehen

Hannelore Reiner mit dem emeritierten Weihbischof Helmut Krätzl. Foto: Erasmus Grünbacher

Kirchen sollten Unterschiede als Bereicherung sehen

Timelkam (epdÖ) – „Ein Miteinander ist möglich, weil wir ein gemeinsames Ziel haben, auf das wir hinleben und das vor uns ist und uns entgegenkommt: der auferstandene Christus“, erklärte die evangelisch-lutherische Oberkirchenrätin Hannelore Reiner bei der Veranstaltung „Katholisch-Evangelisch: vom Gegeneinander zum Miteinander“ am 22. März in Timelkam. Angesprochen auf das Reformationsjubiläum 2017 betonte Reiner: „Es muss unseres Erachtens ein Jubiläum sein, aber eben keine Luther-Heiligen-Verehrung, sondern ein Hinschauen auf das, was im christlichen Glauben zentral ist und was uns in beiden Kirchen heute verbindet.“ Ökumenische Gottesdienste, Einkehr auf gemeinsamen Pilgerreisen, Begegnungen zwischen den Pfarrgemeinden und das gegenseitige Gebet, die Fürbitte füreinander könnten helfen, voneinander zu lernen und sich aufeinanderzuzubewegen. Reiner, die vor ihrer kirchenleitenden Aufgabe mehrere Jahre Pfarrerin in Timelkam war, erinnerte daran, dass kirchliche Reformbewegungen fast immer von unten ausgegangen sind: „Ich konnte noch nicht überzeugt werden, dass wir auf – von welcher Seite auch immer kommende – Dokumente warten müssen, um das Miteinander von Katholiken und Protestanten im Geiste Jesu zu leben, zu feiern und umzusetzen. Freuen wir uns an den unterschiedlichen Ausprägungen unserer Kirchen und feiern wir miteinander.“

„Es möge sich doch der Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils wieder stärker durchsetzen!“, appellierte der emeritierte Weihbischof Helmut Krätzl beim Vortragsabend, zu dem über 250 BesucherInnen und DiskutantInnen gekommen waren. Das Jubiläumsjahr „500 Jahre Markterhebung Timelkam“ war der Anlass für diesen Diskussionsabend, zu dem das Evangelische und das Katholische Bildungswerk Timelkam geladen hatten. Gerade das Ge-meindegebiet von Timelkam war mit der Herrschaft Wartenburg zur Zeit der Reformation ein Zentrum des Protestantismus. Die nunmehr generalrestaurierte St. Anna-Kirche war über 100 Jahre, nämlich von 1533 bis etwa 1640, als Predigtkirche für die Anhänger des „Neuen Glaubens“ in Verwendung, da die Besitzer der Herrschaft Wartenburg als bestimmende Kraft in Timelkam und der damaligen Pfarre Oberthalheim schon sehr schnell zum evangelischen Glauben übergetreten waren.

ISSN 2222-2464

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