01.02.2006

ProjektleiterInnentag Offen Evangelisch 2

Bünker: Wachstum ist eine Frage der Haltung und nicht der Methode

Bünker: Wachstum ist eine Frage der Haltung und nicht der Methode

Wien, 1. Februar 2006 (epd Ö) – „Wachstum ist etwas Normales, alles was lebt, wächst“, sagte Oberkirchenrat Dr. Michael Bünker zum Thema Kirchenentwicklung bei einem Projekttag zu Offen Evangelisch 2 in Wien. Daraus ergebe sich, dass „wir uns nicht einrichten im Niedergang und im Schrumpfen“. Schrumpfungsprozesse seien „immer auch mangelnde Anpassung an veränderte Gegebenheiten und mangelnde Bemühung um zeitgerechte Lebensformen der Kirche“. Die Hoffnung auf Wachstum schließe ein, dass sich vieles ändern müsse: „Wachstum ist eher eine Frage der Haltung als der Methoden.“ Dabei gehe es nicht um „eine die Dauerüberforderung weiterführende Erfindung ständig neuer Gottesdienstformen oder die Anpassung an eine Eventkultur“. Die Haltungsänderung umfasse etwa die Veränderung der PfarrerInnenausbildung, mutige Reformen der kirchlichen Strukturen, „die Hinwendung zu Gottes Verheißungen“.

Als Kennzeichen einer wachsenden Gemeinde nannte Bünker, der der Sprecher der Steuerungsgruppe von Offen Evangelisch 2 ist, das Stichwort „Gastfreundlichkeit“. Die wachsende Gemeinde sei nicht mehr binnenorientiert, sondern außenfokussiert. Der Oberkirchenrat betonte, dass die wachsende Gemeinde „nicht mehr alles tut, vor allem nicht, was andere besser können. Die wachsende Gemeinde ist bescheiden.“

Müller: Sich missionarische Aktivitäten zutrauen

Superintendentin Mag. Luise Müller, Leiterin der Projektgruppe Gemeindevernetzung, hob hervor, dass Kirchenentwicklung „Konzentrationsübungen in aller Bescheidenheit“ bedeute. Es gehe darum, „sich missionarische Aktivitäten zuzutrauen und damit zu rechnen, dass Gottes Geist auch heute die Menschen neu anspricht“.

Die letzte Klausursitzung wird es für die Gruppe „Personalentwicklung“ Mitte Februar geben, sagte der Leiter dieser Gruppe, der niederösterreichische Superintendent Mag. Paul Weiland. „Wir sind unmittelbar vor dem Ende unserer Arbeit.“ Weiland, der „sehr zufrieden“ mit der Arbeit dieser Projektgruppe ist: „Zum ersten Mal sind 30 unterschiedliche Funktionen in der Evangelischen Kirche mit Anforderungsprofil und Voraussetzungen beschrieben worden.“ Darunter seien sowohl ehrenamtliche Funktionen wie PresbyterIn oder SchatzmeisterIn, aber auch die eines Superintendenten zu finden.

„Wir planen ein kompetentes Serviceangebot über unser Intranet. Nutznießer sollen die Pfarrgemeinden sein“, sagte die Leiterin der Projektgruppe „Servicezentrum Kirchenamt“, Kirchenrätin Mag. Elisabeth Reinisch. Dieses Angebot werde Sach- und Rechtsfragen betreffen, also etwa Dienst- oder Mietverträge. „Wir ermitteln in unserer Gruppe den Finanzaufwand der Evangelischen Kirche für die nächsten 25 Jahre“, sagte Kirchenrätin Mag. Roswitha Keppel, Leiterin der Projektgruppe „Finanzen“. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Entwicklung eines „aussagekräftigen, zeitgemäßen und effektiven finanziellen Berichtswesens“.

Juranek: Regionale Strukturen aufbauen und nutzen

„Unsere neue Zieldefinition formuliert die Verbesserung der Pfarrgemeindeservices durch eine regionale Struktur“, erklärte der Kurator und Leiter des Projekts Regionalisierung, Dipl.-Ing. Roland Juranek. Derzeit werden Antragsteller in den Regionen Pinkafeld, Wiener Neustadt und Linz aufgebaut. „Noch in diesem Jahr werden wir mit den Presbyterien den Stand analysieren, 2007 gehen wir in die Versuchsphase.“

„Eine unserer Kernfragen ist und bleibt, wie durch die Veränderungsprojekte die Strukturen unserer Kirche insgesamt erneuert werden können“, unterstrich Bünker in einem Gespräch mit epd Ö. „Wir gehen dabei davon aus, dass Kirche immer eine quantitativ und qualitativ wachsende Gemeinschaft ist: Auf dieses Ziel arbeiten die einzelnen Projekte in Offen Evangelisch 2 zu.“

Neben den ProjektleiterInnen haben an dem Projekttag Bischof Mag. Herwig Sturm, der Präsident der Synode und Generalsynode, RA Dr. Peter Krömer, die Direktorin der Evangelischen Akademie Wien, Mag. Waltraut Kovacic, und der steirische Superintendent Mag. Hermann Miklas teilgenommen.

„Offen Evangelisch 2“ dauert von Mitte 2005 bis Mitte 2008, die „Projektgruppen Personalentwicklung“ und „Servicezentrum Kirchenamt“ haben mit ihrer Arbeit bereits unter „Offen Evangelisch 1“ begonnen. „Offen Evangelisch 2“ ist die Organisationsentwicklung der Evangelischen Kirche in Österreich. Für weitere Informationen steht Oberkirchenrat Dr. Michael Bünker unter T. 01/479 15 23-300 oder bxe-ovyqhat@rinat.ng zur Verfügung.

ISSN 2222-2464

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