Susanne in Ghana (2012)

Von Oktober 2012  bis Jänner 2013 lebte und arbeitete Susanne Klein im Adumasa Link Projekt, nahe Kumasi.

Eine völlig andere Kultur hautnah zu erleben, mit Kindern zu arbeiten und etwas über Entwicklungszusammenarbeit zu lernen. Das war meine Motivation. Schon länger wollte ich nach Afrika, doch ich hatte schon auch Respekt. Neben bunten Kleidern und fröhlichen Menschen dachte ich auch an Bürgerkriege, Malaria, Armut etc. Es war mir daher wichtig eine Organisation zu finden, der ich vertrauen konnte, wo ich mich sicher fühlte. Über mehrere Umwege habe ich dann von der Partnerschaft der Evangelischen Kirche A.B. mit dem Adumasa Link Projekt in Ghana erfahren.

Adumasa ist ein kleines Dorf in der Nähe von Kumasi: man erreicht es nur über eine bucklige Sand/Schotterpiste. Die Häuser sind weit verstreut, dazwischen Bananenstauden, Kokosnusspalmen und Mangobäume. Auch wenn längst nicht alles so idyllisch ist, wie es auf den ersten Blick scheint, war dies für knapp 4 Monate mein zu Hause und ich habe mich sehr wohl gefühlt.

Das Leben im Dorf war sehr einfach und beschaulich: morgens vom Guesthouse einmal über die Straße, schon war ich in meiner „ Arbeit“, der Schule.

Anfangs war ich leicht überfordert: ca. 700 Schüler besuchen die Schule. Vom Kindergarten bis zur Senior High School. Als „Bruni“ wie Weiße dort genannt werden, fällt man auf. Alle möchten gerne, dass „Bruni“ mit ihnen befreundet ist, zu ihnen in die Klasse kommt, und ihnen natürlich Geschenke macht. Als Bruni hat man nach ihrer Vorstellung unendlich viel Geld und kann daher auch etwas in sie investieren. Ein guter Freund dort hat mich gefragt, ob es wahr ist, dass jeder in Europa zum 18. Geburtstag ein Haus und ein Auto vom Staat bekommt.

Mit der Zeit habe ich gelernt, mich besser abzugrenzen. In der Schule habe ich schon bald festgestellt, dass Unterricht in Klassen mit bis zu 80 Schülern nicht meine Sache ist. Ich war daher großteils im Kindergarten, habe mit den Kindern gespielt und gebastelt. Diese Dinge kommen in ihrem Lehrplan nicht vor. Ich empfand das ghanaische Schulsystem als sehr streng: die Kinder werden noch mit dem Rohrstock geschlagen, das gesamte System ist mehr auf Drill und Frontalunterricht aufgebaut.

Besonders hat mir gefallen, dass ich Gelegenheit hatte, in das ghanaische Leben einzutauchen, das einem ganz anderen Tempo folgt: wenn ein Schneider sagt, etwas ist in einer Woche fertig, kann es auch 2 Monate dauern. Ein Bus fährt kaum zu einer bestimmten Zeit ab, sondern, wenn er voll ist. Im Dorf kann man keine Milchprodukte kaufen, Fleisch ist generell Mangelware. Ein Gottesdienst dauert schon einmal 5 Stunden: man begrüßt einander persönlich und es wird ausgelassen und fröhlich getanzt. Natürlich ist nicht alles rosig: Ghana ist nach wie vor eines der ärmsten Länder der Welt, Korruption ist allgegenwärtig und Umweltschutz wird erst nach und nach ein Thema.

Doch im Gegensatz zu den meisten Nachbarländern ist Ghana absolut friedlich: ich bin auch alleine durchs Land gereist und habe mich immer sicher gefühlt. Moslems und Christen leben miteinander, Wahlen verlaufen friedlich. Und nicht nur darauf sind die Ghanesen sehr stolz: „Ghana is one of the best countries in the world“, hat John Mahama, Ghanas Präsident voller Überzeugung gesagt. Ich kann ihm nur zustimmen. Meine Zeit in Ghana werde ich nie vergessen.<span class="su-quote-cite">Susanne Klein</span>

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