10.07.2013

Plädoyer für erweiterten Familienbegriff

Ratsvorsitzender Schneider weist Kritik an EKD-Familienpapier zurück

Es sei gut, "Familie neu zu denken", so Nikolaus Schneider. Foto: Presse Nordelbien

Ratsvorsitzender Schneider weist Kritik an EKD-Familienpapier zurück

Frankfurt (epdÖ) – Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat das umstrittene EKD-Familienpapier gegen Kritik verteidigt. Er halte den Text nicht für einen Bruch mit der bisherigen Haltung der Kirche, sagte Schneider der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ vom 6. Juli). Manche Formulierung habe möglicherweise diesen Eindruck erwecken können, so der Ratsvorsitzende. „Aber es geht uns gerade um ein Festhalten an der Ehe und ein Ausweiten ihrer entscheidenden Werte auf andere Formen von Familie.“ In dem Papier plädiert die EKD für einen „erweiterten Familienbegriff“, in dem die Ehe nicht mehr notwendigerweise Voraussetzung für Elternschaft ist. Alle Familienformen sollten in gleichem Maß wie die Ehe zwischen Mann und Frau unterstützt werden. Dies müsse auch „in der Kirche wahrgenommen und in das kirchliche Handeln einbezogen werden“. So solle die Kirche auch homosexuellen Paaren den Segen „nicht verweigern“. Maßgebliche evangelische und katholi-sche Kirchenvertreter kritisierten das Papier allerdings scharf. Schneider sprach sich in dem Interview auch für eine kritische Sicht auf das Familienbild der Bibel aus: „Die Ehefrauen gehören dem Mann, sie haben gehorsam zu sein. Von Geschlechtergerechtigkeit sind wir hier weit entfernt.“ Auch in dieser Hinsicht sei es gut, „Familie neu zu denken“, sagte Schneider. Auch habe das Christentum in seiner Geschichte Erneuerungen bezüglich der Ehe „bisher allein im Blick auf die Institution“ vorgenommen. „Das hat notwendige Veränderungen gerade unter dem Gesichtspunkt ‚Gerechtigkeit‘ häufig erschwert.“

ISSN 2222-2464

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