29.08.2007

PfarrerInnentagung: Müller-Fahrenholz stellte Ökumenische Friedenskonvokation vor

Globalisierung: Kein abstraktes Thema, sondern konkrete Menschen betroffen

Globalisierung: Kein abstraktes Thema, sondern konkrete Menschen betroffen

Gallneukirchen (epd Ö) – „Globalisierung ist kein abstraktes Thema, sondern hat mit konkreten Menschen zu tun.“ Das hob der deutsche Pfarrer Dr. Geiko Müller-Fahrenholz in seinem Vortrag über die „Ökumenische Friedenskonvokation“ bei der Gesamtösterreichischen PfarrerInnentagung am Dienstag, 28. August, in Gallneukirchen hervor. Müller-Fahrenholz, ehemaliger Akademiedirektor, Professor für Ökumenik in Costa Rica und Mitarbeiter der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung in Genf, beschäftigt sich seit Beginn der „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ mit der Friedensthematik. Laut der Planung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) soll die internationale ökumenische Friedenskonvokation (IÖFK) das „Erntedankfest zur Überwindung von Gewalt“ sein. Motto der Friedenskonvokation ist: „Ehre sei Gott und Friede auf Erden“. Dabei versteht Müller-Fahrenholz das Wort „Konvokation“ ähnlich wie „convocation“ im Englischen als „Berufung“. Müller-Fahrenholz: „Der Friede ist der Gegenstand der gemeinsamen Berufung.“ Hintergrund der Friedenskonvokation ist der Beschluss der Vollversammlung des ÖRK 2006 in Porto Allegre, die Bemühungen der Dekade zur Überwindung von Gewalt zu bündeln und zu stärken. In Porto Allegre wurde auch beschlossen, eine Ökumenische Erklärung zum gerechten Frieden zu erarbeiten, die das „Herzstück“ der Friedenskonvokation darstelle.

Der Pfarrer führte weiter aus, dass die ökumenische Bewegung in der gegenwärtigen Kriegsdebatte mit der Frage konfrontiert sei: „Was bedeutet unser Gottesbezug für unsere Friedensdebatte?“ Das biblische Wort „Ehre sei Gott und Friede auf Erden“ sei als „Kreisbewegung“ zu verstehen, denn „die Ehre Gottes verleiblicht sich in seinem Frieden“. Müller-Fahrenholz lud dazu ein, zu überlegen, „was unsere Macht politisch und wirtschaftlich für das Wohl und Wehe von Menschen und der Schöpfung in diesem Jahrhundert“ bedeute. Der Ökumeniker wörtlich: „Der Auftrag, mit unserer Friedensarbeit Gottes Frieden zu entsprechen, ist ein Dringlichkeitsauftrag.“ Als Themen und Aufgaben nennt die Friedenskonvokation u.a. Gewalt in der Theologie und Theologie gegen Gewalt und damit den selbstkritischen Umgang mit der Erbschaft der Gewalt in der Geschichte des Christentums, die Überwindung der Leiden und Leidenschaften, die den Menschen selbst zerstören, die Förderung der Prävention von häuslicher Gewalt und die Stärkung von Nachbarschaften gegen städtische Gewalt.

Weiter stellte Müller-Fahrenholz den ZuhörerInnen die Frage: „Sehen wir eigentlich als christliche Gemeinden, welches Unglück in der Welt entsteht, und dass Menschen innerlich zerbrochen sind? Sehen wir die wirtschaftlichen Folgen?“ Er sprach sich dafür aus, dass Gemeinden zu Orten werden sollen, „wo Menschen auch wirklich mit ihren seelischen Nöten ein Zuhause finden können“.

Weitere Informationen zur IÖFK: Ökumenischer Rat der Kirchen, Internationale Ökumenische Friedenskonvokation, Dekade zur Überwindung von Gewalt, P.O. Box 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz, Tel: 0041/22/79 16 709, Fax: 0041/22/79 16 122, E-Mail: qbi@jpp-pbr.bet, gewaltueberwinden.org und www.oikoumene.org

ISSN 2222-2464

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