30.03.2016

Osterfest 2016 von Terroranschlägen überschattet

Bünker: Grund- und Menschenrechte dürfen nicht in Frage gestellt werden

"Der Karfreitag ist der Blick auf Jesu Leiden und Sterben am Kreuz. Gleichzeitig auch in der Hoffnung, dass damit alle Opfer für die Zukunft hinfällig sind. Aber die Realität – das wissen wir – sieht anders aus", betont Superintendent Manfred Sauer. (Foto: epdÖ/M.Uschmann)

Bünker: Grund- und Menschenrechte dürfen nicht in Frage gestellt werden

Wien (epdÖ) – Die Terroranschläge vom 22. März in Brüssel überschatteten die diesjährigen Feierlichkeiten rund um Karfreitag und Ostern. In den Wortmeldungen zum größten christlichen Fest nahmen Kirchenvertreter Bezug auf die Geschehnisse in Brüssel. Bei den Anschlägen starben 35 Menschen, mehr als 300 Personen wurden verletzt.
Angesichts der Anschläge und der Terrorgefahr müssten die Kirchen und Religionsgemeinschaften noch enger zusammenrücken, sagte Bischof Michael Bünker im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ am 27. März. Die Religionsgesellschaften seien gefordert, sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass bei allem Streben nach mehr Sicherheit für die Menschen in Europa die Grund- und Menschenrechte sowie das Recht auf Religionsfreiheit nicht in Frage gestellt werden dürfen.

„Ich denke, man muss immer wieder ins Bewusstsein rufen, dass diese Attentäter einige ganz wenige radikale Muslime sind. Radikale Mitglieder gibt es in allen Religionen. Was wir als Evangelische Kirche tun können und machen, ist einfach Aufklärungsarbeit“, betonte Burgenlands Superintendent Manfred Koch am Karfreitag gegenüber dem ORF Burgenland. Ein Großteil der muslimischen Bevölkerung, die in Österreich lebt, sei sehr friedfertig und voller Friedenssehnsucht. „Ich denke, Aufklärung und die Menschen miteinander in Kontakt zu bringen kann hier viele Vorurteile abbauen und bei einem friedlichen Miteinander helfen“, so Superintendent Koch.

Kärntens Superintendent Manfred Sauer unterstrich, dass der Karfreitag 2016 auch unter dem Zeichen der schrecklichen Anschläge in Brüssel stehe. Dass Gewalt und Terror immer noch Realität seien und Menschen so fanatisiert seien, dass sie Unschuldige opfern und unschuldige Leben aufs Spiel setzen, sei „bedrückend und schrecklich. Das führt uns in die Realität des Todes, auf eine schreckliche Art und Weise. Der Karfreitag ist der Blick auf Jesu Leiden und Sterben am Kreuz. Gleichzeitig auch in der Hoffnung, dass damit alle Opfer für die Zukunft hinfällig sind. Aber die Realität – das wissen wir – sieht anders aus“, sagte Superintendent Sauer gegenüber ORF Kärnten. Trotzdem gehe von diesem Kreuz auch die Zuversicht aus, dass Gott im Leiden gegenwärtig ist und sich nicht abwendet.

In seiner Karfreitagspredigt ging der steirische Superintendent Hermann Miklas auf die Passionsgeschichte ein, wie sie im Lukas-Evangelium erzählt wird. Dort werden neben Christus auch zwei Verbrecher gekreuzigt: „Ich glaube, wir haben Karfreitag erst begriffen, wenn wir diese Erfahrung mit dem Schächer am Kreuz teilen. Wenn wir in einer scheinbar ausweglosen, vorn und hinten verpfuschten Situation plötzlich entdecken: Jesus Christus steckt neben und mit uns in derselben Misere. Symbolisch gesprochen: Er hängt neben uns am Nachbarkreuz. Und spricht uns von dieser Position aus den Segen Gottes zu. Von gleicher Augenhöhe aus. Nicht als unser Richter, sondern als der, der mit uns leidet“, so Superintendent Miklas in seiner Predigt beim Karfreitagsgottesdienst in Leoben, der auf ORF2 live übertragen wurde.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Bünker | Terror | Menschenrechte

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