14.01.2021

OÖ: Christlich-jüdisches Komitee warnt vor steigendem Antisemitismus

Besonderes Augenmerk auf Internet und soziale Medien

„Antisemitismus in welcher Form und aus welchen Motiven auch immer darf keinerlei Raum in Politik, Gesellschaft und Religionen gegeben werden“, schreiben die oberösterreichischen Religionsvertreter. Foto: epd/Windisch

Besonderes Augenmerk auf Internet und soziale Medien

Linz (epdÖ) – „Antisemitismus in welcher Form und aus welchen Motiven auch immer darf keinerlei Raum in Politik, Gesellschaft und Religionen gegeben werden!“ Das hat das „Christlich-jüdische Komitee Oberösterreich“ in einer Stellungnahme zum anstehenden kirchlichen Tag des Judentums (17. Jänner) betont: „Jeder Angriff auf Menschen wegen ihrer religiösen und/oder kulturellen Zugehörigkeit, insbesondere auch auf Jüdinnen und Juden, ist zu verurteilen und ihm sofort Einhalt zu gebieten“, heißt es wörtlich. Besonderes Augenmerk sei dabei auch auf implizite Formen des Antisemitismus und auf die schleichende Verbreitung antisemitischer Inhalte im Internet bzw. in den sozialen Medien zu legen.

Seit Jahrtausenden würden Jüdinnen und Juden durch Verschwörungstheorien, Stereotype und Vorurteile gebrandmarkt. Obwohl es nach den schrecklichen Verbrechen der Shoah unter dem NS-Regime nur wenige, teilweise sehr kleine jüdische Gemeinden in Österreich gibt, halte sich der Antisemitismus hartnäckig, kritisiert das Komitee. Nur sehr wenige Menschen würden persönlich jüdische Mitbürger kennen, dennoch würden Umfragen immer wieder ablehnende Haltungen ihnen gegenüber ausweisen, so der Befund.

Sorgen bereiten dem Komitee zudem Vorfälle der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart – auch mit Blick über die Landesgrenzen hinaus: Sowohl die Anschläge in Halle, Paris und Wien als auch die judenfeindlichen Implikationen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie seien als dramatisch zu bewerten, heißt es in der Stellungnahme.

Den Kirchen sei in den vergangenen Jahrzehnten immer deutlicher ihre eigene Verwurzelung im Judentum und ihre spirituelle Weggemeinschaft mit Jüdinnen und Juden bewusst geworden. Gleichzeitig seien auch theologische Verirrungen und Beiträge des Christentums zu Antijudaismus und Antisemitismus eingestanden und bekämpft worden, halten die Vertreter der Römisch-katholischen und Evangelischen Kirchen sowie der Israelitischen Kultusgemeinde Linz in ihrer gemeinsamen Stellungnahme fest.

Eine respektvolle, vertrauensvolle und geschwisterliche Haltung von Christinnen und Christen, Jüdinnen und Juden zueinander und die gemeinsame Glaubensgrundlage der Hebräischen Bibel (Altes bzw. Erstes Testament) seien das Fundament für das gemeinsame Engagement für Gerechtigkeit und Frieden.

ISSN 2222-2464

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