02.04.2008

Olympia ist Anlass für „Clean Clothes“-Kampagne

Unter dem Motto "Play Fair 2008" sollen in der Sportbekleidungsindustrie vor allem in den Ländern des "Südens" fairere Arbeitsbedingungen durchgesetzt werden

Unter dem Motto „Play Fair 2008“ sollen in der Sportbekleidungsindustrie vor allem in den Ländern des „Südens“ fairere Arbeitsbedingungen durchgesetzt werden

Wien (epd Ö) – Mehr Fairness für die Beschäftigten in der Sportbekleidungsindustrie haben Vertreter von „Clean Clothes“ jetzt anlässlich der diesjährigen Olympischen Spiele in Peking gefordert. Eine Kampagne unter dem Titel „Play Fair 2008“ wurde am Dienstag, 1. April, bei einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt. Unterstützerin war dabei neben Vertretern von ÖGB und Volkshilfe auch die frühere Schwimm-Europameisterin Vera Lischka. „Das IOC (Internationales Olympisches Komitee) soll nicht nur gegen den unfairen Wettkampf im Sport auftreten, sondern sich auch für mehr Fairness für die Arbeiterinnen und Arbeiter einsetzen“, sagte die ehemalige Spitzensportlerin Lischka. Sie veranschaulichte die in vielen Ländern des „Südens“ bestehenden ausbeuterischen Produktionsbedingungen anhand ihrer eigenen Sportschuhe, die in Österreich 100 Euro kosten; die Arbeiter bekämen davon gerade einmal 40 Cents.

Die internationale Kampagne „Play Fair 2008“ fordert die großen Marken der Sportbekleidungsindustrie sowie Sportinstitutionen wie das IOC auf, „deutliche Schritte für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in ihren Zulieferbetrieben zu setzen“, sagte die „Clean Clothes“-Koordinatorin Michaela Königshofer. Bereits anlässlich der Olympischen Spiele 2004 in Athen konnten weltweit mehr als eine halbe Million Unterschriften für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen gesammelt werden. „Dieser Rekord soll dieses Jahr gebrochen werden, damit die Stimmen der besorgten Konsumenten nicht überhört werden können“, so Königshofer.

Konkrete Forderung von „Play Fair 2008“ ist u.a., dass Regierungen Verantwortung dafür übernehmen, die Rechte von ArbeiterInnen zu schützen und Unternehmen bei Arbeitsrechtsverletzungen zur Rechenschaft zu ziehen. Außerdem soll es den ArbeiterInnen ermöglicht werden, sich zu organisieren, damit sie ihre Interessen durchsetzen können. Das IOC soll bei der Vergabe künftiger Olympischer Spiele auf Arbeitsrechte Wert legen und dies zum Bestandteil der Olympischen Charta und des IOC-Verhaltenskodex („Code of Ethics“) machen.

Konsumenten in Österreich können die Kampagne durch die Unterzeichnung einer „Play Fair-Petition“, durch Postkarten an die Sportbekleidungshersteller oder durch Unterstützung der weltweiten SMS- und E-Mail-Aktion „Catch the Flame“ unterstützen. Als Befürworter der Kampagne konnten u.a. Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka gewonnen werden. (Informationen: www.cleanclothes.at ).

ISSN 2222-2464

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