06.05.2020

Ohne Arbeit

"Wir sollten auch den Arbeitslosen applaudieren", meint Michael Chalupka.

Schon Martin Luther wusste, wie wichtig die Arbeit nicht nur für das nackte Überleben der Menschen, sondern auch für ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl ist. Foto: pixabay

„Wir sollten auch den Arbeitslosen applaudieren“, meint Michael Chalupka.

„Von Arbeit stirbt kein Mensch. Aber von Ledig- und Müßiggehen kommen die Leute um Leib und Leben; denn der Mensch ist zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen.“ Martin Luther, von dem dieser Satz stammt, wusste noch nichts von unserer heutigen Form der Arbeitslosigkeit. Schon gar nichts wusste er von der Coronakrise, die uns vor ungeahnte Herausforderungen stellt. Aber er wusste, wie wichtig die Arbeit nicht nur für das nackte Überleben der Menschen, sondern auch für ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl ist. Durch die Coronakrise waren am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, 588.000 Menschen ohne Arbeit. Für jede Einzelne und jeden Einzelnen von ihnen eine enorme Belastung. Andere in so genannten systemerhaltenden Berufen müssen umso mehr arbeiten. Ihnen gilt mit Recht der Applaus. Doch wir sollten auch den Arbeitslosen applaudieren. Denn sie können ihrer Arbeit nicht nachkommen, um uns alle zu schützen. So deutlich wie nie zeigt sich, dass an der Arbeitslosigkeit nicht der Einzelne Schuld trägt. 588.000 Menschen zeigen ihre Solidarität mit der Gesellschaft, indem sie zur Arbeitslosigkeit gezwungen sind. Das Arbeitslosengeld in Österreich ist nicht hoch. Deshalb reicht Anerkennung allein nicht. Ein Solidaritätsbonus zum Arbeitslosengeld, der auch der Konjunktur gut täte, wäre ein deutliches Zeichen der Wertschätzung in einer Zeit, in der vielen viel zugemutet wird.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Coronavirus | Arbeit | Chalupka

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