08.07.2014

Ökumenische Sommerakademie: Gewalt im Namen Gottes

Verantwortung der Religionen für Krieg und Frieden ist Thema

Aktuell kämpft der Irak gegen Gewalt im Namen der Religion. Das Bild zeigt das zerstörte Bagdader Canal Hotel nach dem Bombenanschlag auf die United Nations Assistance Mission for Iraq. (Foto: Wikipedia/Rama)

Verantwortung der Religionen für Krieg und Frieden ist Thema

Kremsmünster (epdÖ) – Gewalt und Kriege sind schon am Beginn des Jahres 2014 beherrschende Themen in der Öffentlichkeit. Neben den kriegerischen Auseinandersetzungen der Gegenwart gedenkt man in Europa des vor 100 Jahren begonnenen Ersten Weltkriegs und seiner katastrophalen Folgen.

Die Ökumenische Sommerakademie im Stift Kremsmünster setzt sich aus diesem Anlass kritisch mit der Rolle und Verantwortung der Religionen für Krieg und Gewalt auseinander, wobei das Christentum und der Islam im Zentrum stehen. Sie stellt aber auch die Frage nach Beiträgen des Christentums zum Frieden. Prominente Referentinnen und Referenten aus Deutschland, Italien und Österreich konnten dafür gewonnen werden.
Den Auftakt macht am 9. Juli der Philosoph Franz Josef Wetz aus Schwäbisch Gmünd, der – nach der krankheitsbedingt kurzfristigen Absage von Herbert Schnädelbach – die kritische Sicht auf die Religionen referiert. Rolf Schieder aus Berlin sieht in den Religionen ein Friedenspotential und kritisiert den Vorwurf, monotheistische Religionen seien besonders gefährlich. In der Analyse der letzten Jahrzehnte stellt Hans Kippenberg aus Bremen ähnliche Muster in den großen Religionen fest und beschäftigt sich mit der Ausbreitung religiös begründeter Gewalt.

Der Vorwurf der Gewaltverherrlichung an die Bibel, besonders an das Alte Testament, ist Thema der Theologin Gerlinde Baumann, während sich die Islamwissenschaftlerin Mariella Ourghi mit dem entsprechenden Vorwurf an den Islam auseinandersetzt, der angesichts der Konflikte im Nahen Osten und in Afrika besonders aktuell ist. Friedenssicherung durch Gewaltverzicht ist eine Forderung der Organisation Pax Christi, die bei der Ökumenischen Sommerakademie durch ihre Vizepräsidentin Gotlind Hammerer vertreten ist, den militärischen Standpunkt analysiert Brigadier Walter Feichtinger vom Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement des Bundesheeres.
Zum Abschluss der Ökumenischen Sommerakademie am 11. Juli wird nach den Beiträgen der christlichen Kirchen zum Frieden gefragt. Mit dem Generalsekretär der Gemeinschaft SantʹEgidio aus Rom, Cesare Zucconi, konnte ein besonders prominenter Referent gewonnen werden.

Die Ökumenische Sommerakademie 2014 findet vom 9. bis 11. Juli im Stift Kremsmünster statt. Die Vorträge und Diskussionen sind öffentlich zugänglich. Sie wird veranstaltet von der Katholisch-Theologischen Privatuniversität (KTU) Linz, dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich, dem Evangelischen Bildungswerk Oberösterreich, der Linzer Kirchenzeitung, dem Stift Kremsmünster, den Religionsabteilungen des ORF in Fernsehen und Hörfunk und dem Land Oberösterreich. Der ORF Oberösterreich ist Medienpartner. Die KTU Linz ist auch Organisatorin der Ökumenischen Sommerakademie.

ISSN 2222-2464

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