17.01.2021

Oberkirchenrätin Bachler: „Nicht über, sondern von und mit Jüdinnen und Juden lernen“

Erst seit Shoah Umdenken in Kirchen

Nimmt die jahrhundertelange „theologische Verachtung“ des Judentums in die Kritik: Oberkirchenrätin Ingrid Bachler. Foto: epd/Rainsborough

Erst seit Shoah Umdenken in Kirchen

Wien (epdÖ) – Zum Tag des Judentums, der im vergangenen Jahr um einen „Lerntag“ erweitert wurde, hat die evangelische Oberkirchenrätin Ingrid Bachler dazu aufgerufen, „nicht über das Judentum zu lernen, sondern vom Judentum und besonders mit Jüdinnen und Juden“. In der Ö1-Sendung „Zwischenruf“ vom Sonntag, 17. Jänner, sieht Bachler die Kirchen „auf dem Weg, den spirituellen und theologischen Reichtum des Judentums als Fundament unseres eigenen Glaubens neu zu entdecken“. Denn die theologische Verachtung und gesellschaftliche Abwertung des Judentums hätten über Jahrhunderte hinweg jenen Nährboden geschaffen, auf dem der Antisemitismus wachsen konnte: „Erst seit den Verbrechen der NS-Zeit, der Shoah, hat in den Kirchen ein Umdenken begonnen.“

Persönlich versteht Bachler das Judentum als Wurzel ihrer Religion. Es seien die Überlieferungen des Ersten Testaments und insbesondere die Geschichten der Frauen, „die vom Aufbrechen in Unbekanntes, von Gottvertrauen und Mut zeugen“. Bachler zitiert als Beispiele etwa Ester oder Judit, die durch ihr Handeln das jüdische Volk retten. Und auch Jesus sei Jude gewesen: „Er ist im jüdischen Volk beheimatet. Seine Vorfahren, seine innige Beziehung als geliebter Sohn zu seinem Vater im Himmel, sein Beten und seine Botschaft – alles wurzelt tief in der Glaubenstradition Israels.“

Sie können den vollständigen Zwischenruf demnächst in der ORF-Radiothek nachhören: www.oe1.orf.at/zwischenruf

ISSN 2222-2464

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