23.01.2017

NÖ: Vielfältiges Programm zum Reformationsjubiläum

Ausstellung auf der Schallaburg und zahlreiche ökumenische Kooperationen

Superintendent Lars Müller-Marienburg, Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour und Bischof Michael Bünker stellten in St. Pölten die niederösterreichischen und österreichweiten Schwerpunkte des Reformationsjubiläums vor. Foto: epd/Uschmann

Ausstellung auf der Schallaburg und zahlreiche ökumenische Kooperationen

St. Pölten (epdÖ) – Ausstellungen, Führungen, Bildungsangebote: Zahlreiche Veranstaltungen prägen das Reformationsjubiläumsjahr 2017 – 500 Jahre Reformation – in Niederösterreich. „Die niederösterreichischen Pfarrgemeinden begehen das Jubiläumsjahr 2017 in so bunter Weise, wie sie selbst bunt und individuell sind“, sagte Niederösterreichs Superintendent Lars Müller-Marienburg bei der Auftaktpressekonferenz zum Jubiläumsjahr 2017 in St. Pölten. Jede Pfarrgemeinde setze je eigene Schwerpunkte, so Müller-Marienburg, und sorge dadurch für eine große Bandbreite von Themen. „Beeindruckend finde ich, wie viele Kooperationspartner vor Ort für das Jubiläumsjahr gewonnen werden konnten. Auch über die Zusammenarbeit mit der Römisch-katholischen Kirche freue ich mich sehr“, betonte der Superintendent. Zu den Kooperationspartnern zählen unter anderem die Stifte Herzogenburg, Zwettl und Göttweig. „Erwähnenswert sind auch drei Aufführungen von Mendelssohn Bartholdys Reformationssymphonie unter der Leitung von Bundesminister Wolfgang Sobotka.“ Höhepunkt des Reformationsjahres seien die Gottesdienste am Reformationstag, dem 31. Oktober 2017, zu denen auch die örtliche Öffentlichkeit eingeladen werde. „Ein roter Faden ist, dass an vielen Orten gefeiert und auf diese Weise die Gemeinschaft gestärkt wird“, ist Müller-Marienburg überzeugt.

Bischof Bünker: Impuls für die Ökumene

Bei der Reformation handelte es sich um eine gesamteuropäische Bewegung, unterstrich Bischof Michael Bünker vor niederösterreichischen Medienvertretern. Auch das heutige Niederösterreich sei von diesem Aufbruch in Kirche und Gesellschaft früh erfasst worden. „Rund 90 bis 95 Prozent waren am Ende des 16. Jahrhunderts evangelisch“, erklärte Bünker. Die Geschichte der Reformation sei die Geschichte eines mutigen Aufbruchs. Insofern feiere man das Gedenkjahr nicht nur als Rückschau auf ein historisches Ereignis, vielmehr frage man auch nach der Bedeutung der Reformation für heute. „Die Einsicht, dass ein jeder Mensch frei ist, selbst zu entscheiden, spielt dabei eine wichtige Rolle: Wir sind in unserer Entscheidungsfreiheit nur an Gott und das eigene Gewissen gebunden. Die Reformationsgeschichte ist voll von Beispielen für Autoritätskritik und Widerstand, von Menschen, die darauf bestanden haben, ihr eigenes Schicksal zu gestalten und eigenständig und mündig ihren eigenen Glauben zu vertreten“, betonte der Bischof. Bezüglich der Ökumene sieht Bünker das Reformationsjubiläum als Anstoß, das Einigende und Verbindende in den Vordergrund zu stellen. Ziel des Reformationsjubiläums sei es, Menschen dazu zu ermutigen, ihre Aufgaben in der Gesellschaft wahrzunehmen. Darüber hinaus wäre es erfreulich, wenn nach dem Reformationsjubiläumsjahr mehr Österreicherinnen und Österreicher wüssten, was Evangelisch-Sein ausmacht.

Auf besondere Termine anlässlich des Jubiläumsjahres verwies Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour. So wird etwa in Kamingesprächen zu aktuellen Themen im Gedenkjahr „auch über den eigenen Tellerrand“ geschaut. Weitere Höhepunkte sind etwa die Premiere des Stücks „Bartholomäusnacht“ am 14. Juni in der Sommerarena Melk oder der Evangelische Kirchentag am 15. Juni in Mitterbach. Eine Sonderausstellung zum Thema „Freyheit durch Bildung – 500 Jahre Reformation“ gibt es von 8. April bis 5. November 2017 auf der Schallaburg zu sehen.

Reformationsstädte machen europäische Dimension sichtbar

Zur „European City of Reformation“ wird St. Pölten am 24. Jänner in einem Festakt offiziell ernannt, kündigte Bischof Michael Bünker an. Mit dieser Auszeichnung will die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) die europäische Dimension der Reformation sichtbar machen, sagte der Bischof, der auch Generalsekretär der GEKE ist. „Die besondere Herausforderung daran ist, dass die Stadtregierung beschließen muss, eine ‚City of Reformation‘ zu werden.“ Deswegen handle es sich um ein besonders schönes und wichtiges Signal, wenn eine Stadt zur Reformationsstadt ernannt werde. Unter den europaweit 78 Reformationsstädten trägt in Niederösterreich neben St. Pölten auch Waidhofen an der Ybbs den Titel „Reformationsstadt“. Weitere Reformationsstädte sind in Österreich Klagenfurt, Villach, Graz, Steyr und Wien. Beim Festakt in St. Pölten wird zudem eine Sonderpostmarke zum Reformationsjubiläum präsentiert.

Die größte Veranstaltung österreichweit ist das Fest am Wiener Rathausplatz am 30. September 2017, zu dem mehrere Tausend Evangelische aus ganz Österreich erwartet werden. Dabei werden nicht nur kulturelle Highlights, sondern auch ein Zeichen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit gesetzt. Die Veranstaltung wird als „Green Event“ entsprechend dem Österreichischen Umweltzeichen organisiert.

Info: www.evangelisch-sein.at

ISSN 2222-2464

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