23.01.2022

NÖ: Evangelische feiern 75 Jahre Superintendenz

Festgottesdienst aus Baden – Müller-Marienburg: „Dem Glauben zutrauen, dass er etwas bewirkt“

Vertreter zahlreicher Glaubensgemeinschaften beteiligten sich an dem multireligiösen Gebet. Foto: Lintner

Festgottesdienst aus Baden – Müller-Marienburg: „Dem Glauben zutrauen, dass er etwas bewirkt“

Baden/St. Pölten (epdÖ) – Mit einem Gottesdienst und einem multireligiösen Gebet hat die evangelische Diözese Niederösterreich am Sonntag, 23. Jänner, die Feierlichkeiten zu ihrem 75-jährigen Bestehen eröffnet. Die Feier erinnerte an die erste Sitzung der demokratisch gewählten Superintendentialversammlung, die auf den Tag genau vor 75 Jahren in Baden stattgefunden hatte. Der Einladung der Diözese waren auch Repräsentanten des öffentlichen Lebens in Niederösterreich ebenso wie Vertreter zahlreicher in Niederösterreich beheimateter Glaubensgemeinschaften gefolgt, darunter Petrus Hübner (Römisch-katholische Kirche), Johannes Wittich (Evangelische Kirche H.B.), Bjarne Bijelić (Serbisch-Orthodoxe Kirche), Richard Gödl (Altkatholische Kirche), Gerhard Weißgrab (Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft) und Yasin Cancetin (Islamische Glaubensgemeinschaft). Die Liturgie gestalteten Ortspfarrer Wieland Curdt und Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour.

„Ich bin dankbar für die vergangenen 75 Jahre der evangelischen Superintendenz Niederösterreich, dankbar für das evangelische Leben in diesem Land in den Jahrhunderten davor, als Teil der Superintendentur Wien seit 1783, bin dankbar dafür, dass der Glaube die schweren Zeiten des 16. Jahrhunderts überstanden hat, dankbar für die große Bewegung des 16. Jahrhunderts und für die eineinhalb Jahrtausende gemeinsame Kirchengeschichte davor“, sagte Superintendent Lars Müller-Marienburg in seiner Predigt. Die Evangelische Kirche setze sich mit ihrem Glauben und ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement „nicht nur für das Gute für uns Evangelische, sondern für alle Menschen, die hier leben, ein“. Für die Zukunft wünsche er sich, „dass wir nach dem Beispiel Jesu dort helfen, wo wir helfen können, uns auf die Menschen und ihr Leben einlassen ohne sie zu bewerten, voller Hoffnung auf das Gute und die Stärke des Glaubens“. Gerade als Minderheit gelte es, „unserem Glauben zuzutrauen, dass er etwas bewirkt“.

Im Anschluss an den evangelischen Gottesdienst sprachen die Vertreter der Religionsgemeinschaften Friedensgebete, „als Zeichen dafür dass wir gemeinsam zum Frieden und Wohlergehen dieses Landes beitragen wollen“, wie Superintendent Müller-Marienburg betonte. Danach betete die Festgemeinde das sogenannte „Gebet der Vereinten Nationen“, das der US-amerikanische Dichter und Pulitzer-Preisträger Stephen Vincent Benét 1942 verfasst hatte.

Dank für das gelebte Miteinander und für das Engagement für Menschen in Not

Die Grüße von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner überbrachte Landesrat Martin Eichtinger. Er würdigte den „aktiven und intensiven Austausch“ der Religionsgemeinschaften in Niederösterreich. Religionsgemeinschaften spielten „eine große Rolle in unserer Gesellschaft“, so der Landesrat, „sie geben den Menschen Halt und Hoffnung und sind Richtschnur unseres Zusammenlebens“. Die evangelischen Pfarrgemeinden, die sich erst nach dem Toleranzpatent von 1781 in Niederösterreich entfalten konnten, seien heute „eine große Bereicherung für unser Land“. Eichtinger dankte der Evangelischen Kirche für „das gelebte Miteinander“ und besonders auch der evangelischen Arbeitsgemeinschaft Diakonie Niederösterreich für ihr soziales und humanitäres Engagement für Menschen in Not.

Für die musikalische Gestaltung sorgten „EvanGospel“ Klosterneuburg, der Gospelchor Melk-Scheibbs, Kerstin Leowin (Gesang) und Birgit Christina Curdt (Klavier) unter der Leitung von Diözesankantorin Sybille von Both (Orgel, Klavier).

Der Evangelischen Kirche A.B. in Niederösterreich gehören 37.028 Menschen in 28 Pfarrgemeinden an (Stand 2021). Die Gemeinden Purkersdorf, Klosterneuburg, Stockerau, Bruck/Leitha, Korneuburg, Strasshof, Mistelbach und Schwechat kamen erst ab 1990 sukzessive von der Wiener zur niederösterreichischen Diözese. Lars Müller-Marienburg ist der siebente Superintendent seit 1947. Er wurde 2016 von der aus geistlichen und weltlichen Delegierten bestehenden Superintendentialversammlung in sein Amt gewählt.

Der Gottesdienst wurde live auf evang.at/youtube, dem YouTube-Kanal der Evangelischen Kirche in Österreich übertragen.

Hier kann er nachgesehen werden.

ISSN 2222-2464

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