04.12.2024

NGOs fordern von Politik Maßnahmen für soziale Klimapolitik

Moser: „Menschen in Pflegeeinrichtungen stärker in den Blick nehmen“

Alte Menschen sind von der Klimakrise besonders betroffen, betonte Maria Katharina Moser bei der Pressekonferenz. (Foto: Südwind / Harman Dhanoya)

Moser: „Menschen in Pflegeeinrichtungen stärker in den Blick nehmen“

Wien (epdÖ) – Eine Allianz aus Umwelt-, Sozial- und Hilfsorganisationen hat einen umfassenden Aktionsplan für eine klimagerechte und sozial-faire Politik in Österreich präsentiert. Diakonie, Caritas, Rotes Kreuz, Volkshilfe, GLOBAL 2000, WWF, Südwind und das Hilfswerk forderten die nächste Bundesregierung auf, konkrete Maßnahmen gegen Energiearmut sowie für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit umzusetzen.

„Die Klimakrise trifft nicht alle Menschen gleich“, sagte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser am 4. Dezember bei einer Pressekonferenz in Wien. Kolportiert werden „jährlich 500 Hitzetote durch die Klimakatastrophe“. Besonders betroffen seien alte Menschen, chronisch Kranke und Säuglinge. Es müssten daher ebenso Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben, stärker in den Blick genommen werden. Auch hier sei „zentral“, dass die Gebäude angepasst und klimafit gemacht werden müssten. Moser fordert dazu Investitionen in Hitzeschutzmaßnahmen, darunter energetische Gebäudesanierungen und die Umsetzung eines nationalen Hitzeschutzplans. „Es braucht autofreie Zonen, Entsiegelung von Flächen und einen Hitzeschutzfonds, um nachhaltige Anpassungen zu ermöglichen“, unterstrich Moser. „Hitzeschutz ist für alle Generationen wichtig“, so die Diakonie-Direktorin.

„Die Klimakrise ist eine der dringendsten Herausforderungen unserer Zeit. Es ist unsere Aufgabe, Verantwortung für kommende Generationen zu übernehmen“, betonte Caritas-Generalsekretärin Anna Parr. Nötig sei auch die Fortführung des „Wohnschirms Energie“ und der Strompreisbremse sowie ein Ende von umweltschädlichen Subventionen. Parr verwies auf alarmierende Zahlen zur Energiearmut: Laut Statistik Austria können 355.000 Menschen in Österreich ihre Wohnung nicht angemessen heizen, 400.000 Haushalte haben Probleme, ihre Energierechnungen zu bezahlen. Besonders betroffen seien finanziell benachteiligte Menschen, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, aber überproportional unter dessen Auswirkungen leiden.

Der Geschäftsführer von Südwind, Konrad Rehling, erinnerte daran, dass Bildung der Schlüssel für alle Herausforderungen von globaler Dimension sei. Gefordert werden daher eine systematische und flächendeckende Bildung sowie die Aufnahme von nachhaltiger Entwicklung als Leitprinzip in die Lehrpläne.

Judith Ranftler von der Volkshilfe hob hervor, dass viele armutsbetroffene Familien unter steigenden Mietkosten und unzureichendem Wohnraum leiden. Enge, schlecht isolierte Wohnungen verschärfen die Belastungen durch Hitze oder Kälte. Besonders betroffen seien Kinder und Jugendliche, die unter schlechter Schlafqualität und fehlenden Rückzugsorten litten.

Die Allianz forderte daher ein leistbares und ökologisch gerechtes Wohnbauprogramm sowie Investitionen in „klimafitte“ Kindergärten und Schulen. Insgesamt hat die Allianz mehr als 50 Vorschläge ausgearbeitet, wie soziale Sicherheit und Klimaziele miteinander vereinbar sind, und diese bereits der Politik präsentiert. „Österreich hat sich auf globaler und lokaler Ebene zu ambitionierten Klimazielen verpflichtet. Es liegt in der Hand der kommenden Bundesregierung, diese zu erreichen und dabei niemanden zurückzulassen“, so der Appell der teilnehmenden Organisationen.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Klimawandel | Moser | Klimaschutz

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