19.09.2020

Neujahrswünsche

Michael Chalupka zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Scha­na

Das Blasen der Schofar gehört zum Brauchtum rund um das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana. Foto: pxfuel

Michael Chalupka zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Scha­na

Das säkulare Neujahrsfest wird mit Sekt und Böllern begangen. Rosch ha-Scha­na hingegen, das jüdische Neujahrsfest, das gestern begonnen hat, ist auch der »Jom Hadin«, der Tag des Gerichts. An diesem Tag wird alles eingeschrieben in das Buch des Lebens, wie es in einem Gebet heißt: Wer geboren wird, wer sterben wird und wie der Lauf der Welt sich gestaltet.

Doch wenn alles eingeschrieben ist, was bleibt dann zu tun? Die Antwort, die die jüdische Tradition auf diese existentiellen Fragen gibt, lautet: Teschuwa (Buße), Tefilla (Gebet) und Tzedaka (Taten der Gerechtigkeit) können die Strenge des Erlasses abwenden.

Mit der Teschuwa – wörtlich: „Rückkehr“ –, vergegenwärtigen sich die Glaubenden, wer sie sind und prüfen, ob sie ihrer Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und dem Ewigen nachkommen. Die Tefilla, das Gebet, führt ihnen auch vor Augen, dass sie auf dieser Erde sind, um zu dienen, nicht um ihrer selbst willen. Die Tzedaka, Taten der Gerechtigkeit, sind der praktische Ausdruck dieses Dienstes.

Umkehr, Gebet und gerechte Taten erinnern daran, dass alles, was die Einzelnen tun, auch die Gemeinschaft, die Gesellschaft und die ganze Schöpfung betrifft. Diese Erinnerung ist für alle wichtig.

Als Mensch bin ich verflochten mit meinen Mitmenschen und bin mitverantwortlich für ein gutes Miteinander. Allen Jüdinnen und Juden wünsche ich ein friedliches und glückliches Neues Jahr 5781.

ISSN 2222-2464

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Judentum | Chalupka

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