30.11.2009

Neues Psalmengesangbuch präsentiert

Neubearbeitung der Psalmennachdichtung von Matthias Jorissen durch Peter Karner und Josef Dirnbeck - Oberkirchenrätin Reiner: "Die Reformierte Kirche hat den Schatz der Psalmen durch die Jahrhunderte gebracht"

Neubearbeitung der Psalmennachdichtung von Matthias Jorissen durch Peter Karner und Josef Dirnbeck – Oberkirchenrätin Reiner: „Die Reformierte Kirche hat den Schatz der Psalmen durch die Jahrhunderte gebracht“

Wien, 30. November 2009 (epd Ö) – Mit einer großen musikalischen Präsentation in der Reformierten Stadtkirche Wien wurde am ersten Adventsonntag, dem 29. November, das Buch „Die Psalmen, nachgedichtet von Matthias Jorissen, neu bearbeitet von Peter Karner und Josef Dirnbeck“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Unter der Leitung von Landeskantor Matthias Krampe, der auch die Orgel spielte, sang der Albert Schweitzer Chor zusammen mit der zahlreich erschienenen Gemeinde Psalmen aus dem neuen Gesangbuch, ein Jazz-Ensemble mit Nikolaus Afentulidis (Saxophon), Martin Horn (E-Piano) und Oliver Steger (Bass) bot eigene Interpretationen von Psalmenmelodien. Landeskantor Krampe führte in die Geschichte des reformierten Psalmengesangs ein.

„Dass sie den Schatz der Psalmen durch die Jahrhunderte gebracht hat, ist das Verdienst der reformierten Tradition“, erklärte die für Kirchenmusik zuständige lutherische Oberkirchenrätin Hannelore Reiner bei der Präsentation, „je mehr ich mich in die neue Psalmenausgabe vertiefte, desto näher kam ich den Texten von Matthias Jorissen“. Das Buch, so die lutherische Oberkirchenrätin, „könnte eine Brücke zwischen der Lutherischen und der Reformierten Kirche werden“. Reiner, die an die langjährige Beschäftigung der Gesangbuchkommission der Generalsynode mit dem Projekt erinnerte, würdigte die Arbeit der Autoren Peter Karner und Josef Dirnbeck: „Die Psalmenübertragung zeigt einen neuen Karner, vielleicht sogar einen neuen Dirnbeck.“

Hennefeld: „Jorissen-Psalter“ ein besonderes und inspirierendes Geschenk

„Die Psalmen waren immer schon etwas ganz Besonderes, und sie sind es auch heute noch“, sagte der Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H.B., Pfarrer Thomas Hennefeld. „Es kann für uns eine Freude sein, mit ihnen zu leben.“ Mit dem heute vorliegenden Buch sei es aber nicht nur gelungen, die Psalmen wieder in neuem Licht aufleben zu lassen, sondern auch den damit verbundenen Gesang. Hennefeld zitierte den Reformator Johannes Calvin: „Unter den Dingen, die den Menschen entspannen und ihm Wonne bereiten, ist die Musik entweder das erste oder zumindest eines der wichtigsten; und wir sollen sie als eine Gabe Gottes betrachten, die für diesen Gebrauch gedacht ist.“ Es sei bei dem „Jorissen-Psalter“ nicht darum gegangen, Texte aus der Goethezeit zu modernisieren. Die Autoren hätten darauf geachtet, kein Wort zu verwenden, das nicht auch Jorissen verwendet hätte. Ihre Tätigkeit sei mit der eines Restaurators zu vergleichen, der verblasste Bilder so ausbessert, dass man am Ende das Gemälde in neuer Frische vor Augen sieht und Ausbesserungen nicht bemerkt. Das nun erschienene Buch sei „ein besonderes Geschenk, eine Gabe, die nicht nur die Psalmen wiederaufleben lässt, das uns, ganz im Sinne Calvins, im Beten und Singen anspornt und inspiriert zu neuen Gedanken und Taten“.

Bünker: In den Psalmen ist Gott selbst den Menschen gegeben

„Der Psalter war zunächst einer kleinen Elite vorbehalten, erst die Reformation hat eine radikale Wende vollzogen“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche A.B., Michael Bünker, in seiner Ansprache bei der Vorstellung des neuen „Jorissen-Psalters“. Für Martin Luther seien die Psalmen weit über allen anderen Gebeten anzusiedeln. Und so sei den Menschen in den Psalmen Gott selbst gegeben. „Darum geht es. Nicht darum, was wir sagen wollen, wozu es uns drängen möchte, was aus unserem Herzen kommt.“ Aus dieser Einsicht heraus hätten die Reformatoren begonnen, „der Gemeinde die Psalmen zurückzugeben“.

Der geschäftsführende Pfarrer der Reformierten Stadtkirche Wien, Johannes Langhoff, unterstrich in seinem Grußwort: „Die geeignetsten Texte für das Gotteslob sind die Psalmen.“ Langhoff bezeichnete die Präsentation des neuen Gesangbuchs in seiner Kirche als das „letzte große Ereignis des Calvin-Jahres“.

Krömer: Gesangbücher prägen das Gemeindeleben

„Gesangbücher, wenn sie recht verwendet werden, prägen das geistliche und gottesdienstliche Leben einer Gemeinde sehr“, sagte der Präsident der Generalsynode Peter Krömer in seiner Ansprache. Im Blick auf das neue Buch sprach Krömer von einem „bedeutenden Ereignis“ und verwies darauf, dass das neue Gesangbuch, das das Evangelische Gesangbuch ergänzt, auf einen Beschluss der Generalsynode und der Synode H.B. zurückgeht. Der Synodenpräsident dankte allen, die am Entstehen des Buches beteiligt waren, und wünschte den reformierten Gemeinden mit dem Gesangbuch „viel Freude“. Krömer, der selbst der Evangelisch-lutherischen Kirche angehört, sagte: „Die lutherischen Gemeinden bitte ich, das Buch zu studieren und die Psalmen öfter in ihren Gottesdiensten zu verwenden.“

Für das „Engagement und die Beständigkeit in der Sache“ dankte der Geschäftsführer des Evangelischen Presseverbands in Österreich Pfarrer Thomas Dasek allen, die am Entstehen des neuen Gesangbuchs beteiligt waren, darunter die verantwortlichen kirchlichen Gremien, insbesondere die Gesangbuchkommission unter der Leitung des ehemaligen Wiener Superintendenten Werner Horn.

Die Psalmen, nachgedichtet von Matthias Jorissen, neu bearbeitet von Peter Karner und Josef Dirnbeck, jeder Psalm mit Notensatz, Leineneinband in Rot oder Blau, Goldprägung mit einem Leseband, 270 Seiten, ISBN 978-3-85073-294-9, EUR 22,80, Evangelischer Presseverband, Wien 2009. Erhältlich im Evangelischen Presseverband (Tel. 01/712 54 61; rci@rinat.ng, im Internet unter shop.evang.at) und über den Buchhandel.

ISSN 2222-2464

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