22.09.2020

Neues Buch über Evangelische in Österreichs Militär erschienen

Autor Militärsuperintendent Trauner: „Teil einer Kulturgeschichte“

„Das Militär ist kein in sich abgeschlossener Bereich, sondern hat vielfältige Beziehungen zur gesamtgesellschaftlichen Entwicklung.“ Autor Karl-Reinhart Trauner versteht den neuen Band als „Teil einer Kulturgeschichte“. Foto: epv/Archiv

Autor Militärsuperintendent Trauner: „Teil einer Kulturgeschichte“

Wien (epdÖ) – Der Geschichte der „Evangelischen in Streitkräften und Gesellschaft“ geht der evangelische Militärsuperintendent Karl-Reinhart Trauner in einem gleichnamigen Buch nach, das vor kurzem im Evangelischen Presseverband erschienen ist. Beginnend im 16. Jahrhundert und mit der aufkommenden Gegenreformation verfolgt Trauner die Biografien ausgewählter protestantischer Heeresangehöriger, verordnet sie in ihrem jeweiligen historischen Kontext und zeichnet damit zugleich den Weg der Anerkennung der evangelischen Minderheit in Österreich nach. So erzählt er etwa die Geschichte Wilhelms von Hofkirchen, der nach der Ausweisung der evangelischen Prädikanten aus dem habsburgischen Machtbereich in Wien und Niederösterreich 1578 weiterhin protestantische Gottesdienste abhalten ließ, nach deren Bekanntwerden aber die Stadt mit seiner Familie verlassen musste; oder die des August von Degenfeld-Schonburg, der trotz seines evangelischen Glaubens im römisch-katholisch dominierten Habsburgerreich zum Kriegsminister aufstieg und als solcher 1861 die Einrichtung einer evangelischen Garnisonskirche – heute Sitz der Diakonie Österreich – vorantrieb.

„Eine der Fragen, die im Grunde sämtliche kirchengeschichtlichen Untersuchungen – bezogen auf den Protestantismus und Österreich – beschäftigen, ist: ‚In welche „Situation“ gerät die Kirche, die als solche grundsätzlich Diaspora, ein gestreutes Samenkorn im Acker der Welt ist, nun in der Form konfessioneller Diaspora in fremdkonfessioneller Umwelt existiert?‘“ zitiert Trauner in seinem Vorwort den evangelischen Theologen Wilhelm Dantine. Wie sich das in der besonderen Situation des Militärs verhalte, bilde den Fokus seiner Untersuchung. Trauner versteht seine Arbeit damit nicht als isolierte Militärgeschichte, sondern „als Teil einer Kulturgeschichte“, denn: „Das Militär ist kein in sich abgeschlossener Bereich, sondern hat vielfältige Beziehungen zur gesamtgesellschaftlichen Entwicklung.“

Am Dienstag, 15. September, wurde der Band in der Offiziersgesellschaft am Wiener Schwarzenbergplatz von Christoph Hatschek, Vizedirektor des Wiener Heeresgeschichtlichen Museums, sowie vom Autor selbst präsentiert.

Das Buch „Evangelische in Streitkräften und Gesellschaft. Eine Kulturgeschichte von der Habsburger-Herrschaft bis zur Demokratie“ ist beim Evangelischen Presseverband zum Preis von 28 Euro erhältlich: www.shop.evang.at

ISSN 2222-2464

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