01.06.2010

Neuer Besucherrekord bei der „Langen Nacht der Kirchen“

In ganz Österreich wurden an die 350.000 BesucherInnen gezählt

In ganz Österreich wurden an die 350.000 BesucherInnen gezählt

Wien (epd Ö) – Mehr als 3500 Veranstaltungen in 744 Kirchen zwischen Bodensee und Neusiedlersee zeichneten die „Lange Nacht der Kirchen“ 2010 aus. Rund 350.000 Menschen – davon mehr als 130.000 alleine in Wien – haben am Freitagabend, 28. Mai, die „Lange Nacht der Kirchen“ besucht, 2009 waren es 310.000. Die „Lange Nacht der Kirchen“ – ein gemeinsames Projekt aller 14 christlichen Kirchen des Landes – war in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal in allen österreichischen Diözesen veranstaltet worden. Auch in Tschechien standen an diesem Freitag mehr als 400 Kirchen bei der ersten landesweiten „Noc kostelu“ offen.

In allen Diözesen begann die „Lange Nacht“ mit einem zehnminütigen Glockengeläut um 17.50 Uhr. Besuchermagnet Nummer eins der „Langen Nacht der Kirchen“ in Wien war einmal mehr der Stephansdom. Mehr als 40.000 Menschen bestaunten im Lauf des Abends die Lichtinstallation von Veit Schiffmann und Max Nemec. Mit Laserlicht wurde der Dom in unterschiedliche Farben getaucht. Ein regelrechter Run entwickelte sich – wie jedes Jahr in der „Langen Nacht der Kirchen“ – auf die begehbaren Kirchtürme in der Stadt. Hunderte Besucher wollten auch die 343 Stufen zur Türmerstube des „Steffl“ in 136 Meter Höhe hinaufsteigen. Über 400 Jahre lang (bis 1955) haben dort die Türmer als Feuerwachen Ausschau nach eventuellen Bränden in der Stadt gehalten. Besonderen Zulauf hatten jene Orte, die für Kirchenbesucher normalerweise nicht zugänglich sind wie Kirchtürme, Sakristeien, Krypten und Klostergänge.

„Alle möglichen Sprachen um sich auszudrücken stehen hier heute im Mittelpunkt“, sagte der Wiener Superintendent Hansjörg Lein bei der Vesper im Rahmen von „Pfingsten der Künstlerinnen und Künstler“, zu dem heuer als Teil der „Langen Nacht“ in die evangelische Auferstehungskirche in Wien-Neubau eingeladen wurde. Das Wichtigste in der Kunst sei die Inspiration, unterstrich Lein. „In diesem Begriff steckt das lateinische Wort ’spiritus‘, und das heißt Geist.“ Gott habe die Menschen mit seinem göttlichen Geist begabt. „Die Kunstschaffenden zeigen uns mit ihren Werken, was da alles möglich ist, wenn göttlicher und menschlicher Geist zusammenarbeiten.“ Beim „Pfingsten der Künstlerinnen und Künstler“ haben über 100 Kunstschaffende aller Sparten ihre Werke rund 700 Besucherinnen und Besuchern ge-zeigt, die in die Auferstehungskirche gekommen waren.

„In dieser Nacht schweigen die Christen nicht – ganz im Gegenteil“, sagte der evangelische Superintendent Paul Weiland beim Eröffnungsgottesdienst zur „Langen Nacht der Kirchen“ in der altkatholischen Pfarrkirche in St. Pölten. „Wir zeigen unsere Schätze und teilen sie, damit die Menschen, die etwas ferner stehen, wieder mit der Kirche in Kontakt treten können.“ Die „Lange Nacht“ solle einerseits auf das aufmerksam machen, „was in den Kirchen geschieht und was eigentlich zählt“, so Weiland in seiner Predigt. Andererseits gelte es, „singend und betend als Fürsprecher vor Gott hinzutreten“. So stehe die „Lange Nacht“ in der Tradition der Sendung der Kirche zu den Menschen, da „wir nicht schweigen können über das, was wir gesehen und gehört haben“. Gemeinsam mit Weiland standen der St. Pöltner Ordinariatskanzler Gottfried Auer, der methodistische Superintendent Lothar Pöll, die evan-gelische Pfarrerin Baukje Leitner Pijl und der altkatholische Pfarrer Robert Freihsl der ökumenischen Feier vor. Mit etwa 15.000 Besuchern verzeichnete die Diözese St. Pölten einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr (10.000).

Auch der Linzer Mariendom zeigte sich bei der „Langen Nacht der Kirchen“ in allen Farben, begleitet von Orgelmusik Johann Sebastian Bachs. In der „Langen Nacht“ präsentierten sich die christlichen Kirchen in Oberösterreich in 130 Gotteshäusern mit 450 Veranstaltungen und 70.000 Besucherinnen und Besuchern. In Salzburg stellte die „Lange Nacht“ die soziale Haltung der Kirchen in den Mittelpunkt. Heuer waren in der Region 15.000 Besucherinnen und Besucher von Kirche zu Kirche unterwegs.

Mit einer Rekordbeteiligung von 120 Kirchen, davon an die 40 in der Landeshauptstadt Graz und weiteren 80 in der restlichen Steiermark startete die Steiermark in die „Lange Nacht“. Nach vorläufigem Stand sind etwa 44.000 Besucherinnen und Besucher dieser Einladung gefolgt. Insgesamt acht Konfessionen luden zu sich ein und präsentierten sich auf vielfältige Weise: mit liturgischen Feiern, Musik und Kunstführungen, in Gesprächen, mit Lesungen und spirituellen Wanderungen sowie mit kulinarischen Besonderheiten.

Rund 22.000 Besucher – in etwa genauso viele wie im Vorjahr – konnten bei der „Langen Nacht der Kirchen“ in Tirol gezählt werden, wo die Aktion zum dritten Mal stattfand. Insgesamt beteiligten sich in Tirol etwas mehr als 80 Kirchen und Klöster an der „Langen Nacht“. Die Zahl der angebotenen Veranstaltungen lag bei ca. 200. Sie reichten von Orgel- und Chorkonzerten, Lesungen und Diskussionen bis hin zu Theateraufführungen und Wanderungen. Die „Lange Nacht der Kirchen“ war auch wieder ein starkes Zeichen der Ökumene christlicher Kirchen in Tirol. Mitgemacht haben die katholische und die evangelische Kirche sowie die serbisch-orthodoxe Gemeinde in Innsbruck. Erstmals beteiligten sich alle evangelischen Gemeinden in Tirol.

Die nächste „Lange Nacht der Kirchen“ findet am 27. Mai 2011 statt.

ISSN 2222-2464

Diesen Beitrag teilen

Newsletter abonnieren

Der Newsletter von evang.at mit den wichtigsten Nachrichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) ist kostenlos und erscheint in der Regel einmal pro Woche am Mittwoch.