Neue Studie: Glaube und Religiosität in Österreich werden pluraler
ORF präsentiert erste Ergebnisse des Projekts „Was glaubt Österreich?“
ORF präsentiert erste Ergebnisse des Projekts „Was glaubt Österreich?“
Wien (epdÖ) – Deutliche Veränderungen im religiösen und weltanschaulichen Leben in Österreich belegen erste Ergebnisse der neuen, vom ORF beauftragten repräsentativen Studie der Universität Wien „Was glaubt Österreich?“. Wie das Online-Portal „religion.ORF.at“ berichtet, beobachten die Forscher:innen einen starken Individualisierungstrend, der auch das Zusammenleben und die Demokratie herausfordert. Religiosität und Glaubensvorstellungen werden dabei zunehmend pluraler.
Demnach verlieren religiöse Institutionen und nicht religiöse Vereine Mitglieder. Gleichzeitig behalten Spiritualität und Glaube für viele Menschen eine große Bedeutung, wenn auch in veränderter Form. Nur mehr 14 Prozent der Befragten glauben an einen personalen Gott. Dagegen glauben 37 Prozent an die Kraft des Universums und 38 Prozent an ein vorherbestimmtes Schicksal.
Die Studienverantwortlichen betonen laut ORF, dass Religiosität und Glaubensvorstellungen vielfältiger werden. So entwickeln einige Menschen eine neue Form der Religiosität, indem sie unterschiedliche Glaubensvorstellungen nach individuellen Bedürfnissen kombinieren. Andere halten strikter an traditionellen Glaubens- und Wertvorstellungen fest.
Religionsvertreter am Mittwoch bei Ö1-„Im Fokus“
In der Ö1-Radiosendung „Im Fokus“ diskutierten am Mittwoch (8. Jänner, 16.05 Uhr) Vertreter:innen der heimischen Religionsgemeinschaften und weitere Experten über die Konsequenzen für die Religions- und Glaubensgemeinschaften in Österreich. Zu Gast sind der Studien-Mitautor Patrick Rohs, der katholische Bischof der Diözese Innsbruck Hermann Gletter (zugeschaltet via Studioleitung), der Wiener evangelisch-lutherische Superintendent Matthias Geist, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich Ümit Vural, der Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Jaron Engelmayer und der Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft Gerhard Weißgrab.
Informationen zum Forschungsprojekt bietet auch das TV-Religionsmagazin „Orientierung“ (12. Jänner, 12.30 Uhr, ORF 2), weitere Berichte und Gespräche folgen laut ORF zudem auf Ö3, Ö1 und in Beiträgen der Landesstudios. Auch in der „FM4 Spielekammerl-Show“ (9. Jänner, 17 bis 20 Uhr) werden zentrale Punkte der „Was glaubt Österreich?“-Studie aufgegriffen und diese mit den neusten Gaming-Trends verbunden, wie der ORF mitteilte.
Einen Einblick in die Ergebnisse der neuen Studie gab zum Auftakt eines ORF-Schwerpunkts bereits am Dienstagabend (7. Jänner) eine TV-Dokumentation mit dem provokanten Titel „Was glaubt Österreich – Hat Gott ausgedient?“. Danach folgte ein „Philosophisches Forum“, bei dem Experten und Expertinnen gesellschaftliche Konsequenzen der Studienergebnisse diskutierten.
Studie „Was glaubt Österreich?“
Die Studie „Was glaubt Österreich?“ ist Teil eines gleichnamigen Kooperationsprojekts der ORF-Abteilung „Religion und Ethik multimedial“ mit dem Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society“ der Uni Wien. Im April und Mai 2024 wurden dafür 2.160 repräsentativ ausgewählte Personen mit Wohnsitz in Österreich zwischen 14 und 75 Jahren zu ihren Glaubens- und Wertvorstellungen befragt. Die Interviews wurden wissenschaftlich begleitet und bildeten gemeinsam mit den Ergebnissen einer qualitativen Pilotstudie die Grundlage zur Entwicklung der Fragen für die repräsentative Studie, die im Frühling 2025 veröffentlicht wird.
ORF-Themenwebsite zum Projekt „Was glaubt Österreich“: religion.ORF.at/wasglaubtoesterreich
ISSN 2222-2464