02.05.2007

Naher Osten: Christen sollen „entschlossen Zeugnis geben“

Vizepräsident der libanesischen Bibelgesellschaft referierte in Wien über die Lage der Christen

Vizepräsident der libanesischen Bibelgesellschaft referierte in Wien über die Lage der Christen

Wien (epd Ö) – Vor dem Hintergrund der politisch wie religiös angespannten Situation im Nahen Osten seien die Christen zu einem „entschlossenen Glaubenszeugnis“ aufgerufen. Das betonte der Vizepräsident der Bibelgesellschaft im Libanon, Salim Daccache, anlässlich eines Besuchs bei der Österreichischen Bibelgesellschaft.

 

Im gesamten Nahen Osten seien die Christen auf Grund politischer, religiöser, wirtschaftlicher und sozialer Aspekte zu einer Minderheit geworden, die vielerorts im Verschwinden begriffen sei, so der Jesuit bei seinem Vortrag am 26. April im Bibelzentrum. Insbesondere im Irak, wo sich die Emigration zu einer Massenbewegung entwickelt habe, sei die Situation der Christen „dramatisch“. Gleiches gelte jedoch auch für die Situation in der Türkei, in Israel und Syrien. Auch im Libanon herrsche auf Grund des Krieges im Sommer 2006 immer noch für alle Bewohner große Unsicherheit.

 

Situation kein „blindes Schicksal“

 

„Zeichen der Hoffnung“ bestünden dennoch laut Daccache überall dort, wo Christen „auch in einer Atmosphäre der Gewalt entschlossen Zeugnis geben“. Der Nahe Osten sei die Region, wo Jesus Christus, „das Licht der Welt“, geboren wurde. Die Situation der Christen in der Region sei kein „blindes Schicksal“, sondern eine Berufung zum „entschlossenen Bekenntnis“ gerade auch in einer Atmosphäre der Gewalt und Ungerechtigkeit. Anhand von Dokumenten der jüngsten Synode der (unierten) maronitischen Kirche stellte Daccache die für das Leben der Christen im Nahen Osten zentralen Punkte heraus. Dabei betonte er die Eigenart und spezifische Identität der Maroniten, die ein reiches liturgisch-spirituelles syrisches Erbe und ihre privilegierte Beziehung zu Rom pflegen.

 

Zugleich mit wirtschaftlichen und politischen Fragen habe sich die Synode vor allem mit der Beziehung der christlichen Kirchen zum Islam auseinander gesetzt. Die Maroniten im Libanon seien sich der Bedeutung bewusst, so Daccache, Zeugen Christi in der Welt des Nahen Ostens zu sein.

 

Wie Jutta Henner von der Österreichischen Bibelgesellschaft betonte, seien alle christlichen Kirchen im Libanon in der regionalen Bibelgesellschaft engagiert. Das sei ein entscheidender Hinweis darauf, dass konfessionelle Unterschiede in der ökumenischen Zusammenarbeit nicht eine so große Rolle spielen wie in Europa.

 

ISSN 2222-2464

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